Essen-Rüttenscheid. . Eine vom NRW-Umweltministerium in Auftrag gegebene Studie zu Strahlungen im Umfeld von Mobilfunkanlagen listet Ergebnisse von zehn Standorten in NRW auf, darunter das Umfeld der Mobilfunkmasten am Rüttenscheider Stern. Die gesundheitlichen Auswirkungen sind unklar.
Eine vom NRW-Umweltministerium in Auftrag gegebene Studie hat die Strahlungen von Mobilfunk-Sendeanlagen an zehn ausgewählten Standorten im Land gemessen – darunter auch das Umfeld der Sendemasten am Rüttenscheider Stern. Dabei wurde besonders die neue Mobilfunktechnik LTE (Long Term Evolution) unter die Lupe genommen, die ähnlich wie UMTS simpel ausgedrückt etwa für die Bereitstellung des Handy-Netzes verantwortlich ist. Zentrales Ergebnis der Studie: Durch LTE erhöhen sich die Immissionen von Mobilfunkstrahlung auf niedrigem Niveau, die Grenzwerte werden aber deutlich unterschritten.
Dabei ist völlig unklar, inwiefern elektromagnetische Felder überhaupt gesundheitsschädigend sein können, etwa, ob sie Krebserkrankungen fördern. „Bislang liegen dazu noch keine wissenschaftlichen Langzeitstudien vor, dafür ist das Technikzeitalter, in dem wir leben, noch zu jung“, sagt Birgit Kaiser de Garcia, Pressesprecherin des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV), das die Studie im Auftrag des Umweltministeriums erstellte.
Strahlung deutlich unter Grenzwert
Geprüft wurde die Strahlung in Rüttenscheid an fünf, jeweils 160 Meter zum LTE-Sender entfernten Standorten: an der Ecke Isabellastraße, Dohmanns Kamp, Süthers Garten, Annastraße und Bertoldstraße. „Bei direktem Sichtkontakt zur Sendeanlage ist die Immission höher“, so Kaiser de Garcia. Das erklärt auch, warum der Wert für den Gesamtmobilfunk, also alle Sender zusammengenommen, am Standort Rüttenscheider Platz/Isabellastraße mit 2,61 Volt pro Meter am höchsten ist. Der zulässige Grenzwert liegt bei 27,5 Volt pro Meter.
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„Ob die bestehenden Grenzwerte den Gesundheitsschutz der Bevölkerung ausreichend sicherstellen, ist allerdings noch umstritten“, heißt es in der Mitteilung des NRW-Umweltministeriums. Das habe sich im April im Bundesrat dafür eingesetzt, dass strengere Grenzwerte und Mindestabstände zu den Mobilfunksendeanlagen gesetzlich geregelt werden – erhielt dafür allerdings keine Mehrheit. Dafür erreichte man, dass Mobilfunkbetreiber künftig die Kommunen bei der Auswahl von Sendestandorten beteiligen müssen. Wie viele Sendeanlagen insgesamt auf Essener Gebiet stehen, ist nicht aufgeschlüsselt, die zuständige Bundesnetzagentur veröffentlicht die Zahlen lediglich je Bundesland – allein in NRW sind es Stand Ende 2012 insgesamt 15.939 . Angesichts neuer Technologien wie eben LTE, die unter anderem eine schnellere Übertragung möglich machen, dürften es auch in Zukunft nicht weniger werden.
Dennoch gibt Birgit Kaiser de Garcia ein Stück Entwarnung: Der Strahlung, der sich jeder Einzelne zu Hause mit Computer, Laptop, Fernseher, WLAN-Router und vielen anderen technischen Geräte aussetze, sei ungleich höher.