Essen. Die Emschergenossenschaft gehört zu den Leidtragenden des gesperrten Linksabbiegers in die Helbingstraße. Die Stadt aber warb bei dem Unternehmen sogar um Gelder für die Umgestaltung der Fläche in einen Grünstreifen - allerdings ohne Erfolg.

Die Unfallzahlen sprechen für sich: Ereigneten sich an der Kreuzung Kronprinzenstraße/Helbingstraße von Anfang 2007 bis zum 25. Juli 2010 noch 43 Verkehrsunfälle - davon 25 beim Linksabbiegen - so konnte diese Zahl mit der Sperrung des Linksabbiegers drastisch gesenkt werden: Sieben Verkehrsunfälle zählte die Polizei bis Ende Februar diesen Jahres - zwei davon, weil unbelehrbare Autofahrer die Sperrung einfach ignorierten.

Dennoch erhitzen die 2010 auf Geheiß der Unfallkommission errichteten Warnbaken noch immer die Gemüter der Autofahrer. Viele beklagen den Umweg, den sie nun in Richtung Innenstadt nehmen müssen - und wenden häufig in der Richard-Wagner-Straße, was mitunter verkehrsgefährdende Züge annimmt. Zu den Leidtragenden gehört vor allem die Emschergenossenschaft. „Wir sind akut betroffen, unser Verkehrsfluss ist massiv gestört“, beklagt Ilias Abawi, Sprecher des Wasserwirtschaftsunternehmens.

Keine Ampel Am Bernewäldchen

Schon vor zwei Jahren hätte die Verwaltung zudem zugesagt, sich für eine Ampellösung der Nebenstraße Am Bernewäldchen hinter dem Emscherhaus einzusetzen: „Auch dort ist es nicht möglich, links abzubiegen. Diese Maßnahme hätten wir aber komplett bezahlen müssen, deswegen haben wir davon abgesehen“, sagt Abawi.

Mit einem anderen Anliegen klopfte die Verwaltung Anfang des Jahres an die Tür der Emschergenossenschaft: Für die Umgestaltung des Linksabbiegers hatte sich die Stadt „zum Beispiel die Anlage von Grünbeeten und Pflanzung von Bäumen in der frei werdenden Fläche“ gewünscht, wie aus einer Vorlage des Bau- und Verkehrsausschusses vorgeht.

Keine Bepflanzung

Doch für die Maßnahme, die laut Stadtsprecherin Jeanette Kern rund 120 000 Euro kosten würde, hat die Verwaltung kein Geld. Die Idee: Die Emschergenossenschaft könnte sich an der Finanzierung beteiligen, schließlich sei eine attraktivere Gestaltung auch zum Vorteil des Unternehmens. Das sieht die Emschergenossenschaft anders: „Sie hat im Ergebnis der Gespräche ein Sponsoring abgelehnt mit dem Hinweis, dass sie für einen Umbau, der nicht in ihrem Interesse ist und für die eigene Erschließung nur Nachteile bringt, keinen Beitrag leisten will“, heißt es dazu unterkühlt in der Vorlage. „Erstens ist es nicht unsere Aufgabe, die Verwaltung zu sponsern. Zweitens ist diese Kreuzung eine Katastrophe - das wollen wir nicht noch unterstützen“, sagt Abawi.

Die Stadt muss sich nun mit der kostengünstigen Variante begnügen: Für 32 000 Euro wird die Verkehrsinsel in den kommenden Wochen ausgebaut und der vormalige Linksabbieger mit Straßenbahnmarkierungen gesperrt. Die Hoffnung einiger Autofahrer, wieder den direkten Weg in die City nehmen zu können, wird damit endgültig begraben.