Essen. . Die Polizei möchte sich nun der Risikogruppe der Radfahrer zu wenden: Viele Radler halten sich nicht an die Verkehrsregeln. Hinzu kommt, dass sie kaum mit vorgeschriebener Beleuchtung fahren. Obwohl die Zahl der verunglückten Radler zurück gegangen ist, liegt sie über dem landesweiten Durchschnitt.

„Die Verkehrsmoral vieler Radfahrer ist deutlich verbesserungsfähig“, sagt Detlef Bardeck, Leiter der Führungsstelle der Polizeidirektion Verkehr: Hintergrund: Deutlich mehr als die Hälfte der 269 Radler, die im vergangenen Jahr verunglückten, trugen nach den Analysen der Polizei selbst Schuld an ihrem Unfall. Deshalb will sich die Polizei neben Fußgängern und Kindern auch der Risikogruppe Radler zuwenden.

Kein Patentrezept

Ein Patentrezept für die Vorbeugung vor Radunfällen hat die Polizei aber noch nicht . „Wir sind noch in der Analyse“, sagt Bardeck. Dem Urteil von Kay Nehm, dem Präsidenten des Verkehrsgerichtstages, will sich die Polizei noch nicht anschließen. Nehm hatte letzte Woche beim Verkehrsgerichtstag in Goslar von „Rüpel-Radlern“ gesprochen und kritisiert: „Wer heute in der dunklen Jahreszeit mit dem Auto unterwegs ist, muss höllisch aufpassen. Kaum ein Radler fährt mit vorgeschriebener Beleuchtung, kaum ein Radler kümmert sich um Fahrtrichtung oder Ampeln.“

"Ihre eigene Knautschzone"

„Wir müssen den Radfahrern in die Köpfe hämmern, dass sie ihre eigene Knautschzone sind“, sagt Bardeck. Viele Radler erhöhten in der Tat ihr Unfallrisiko, weil sie schlecht sichtbar unterwegs sind und Verkehrsregeln ignorieren. Bardeck nennt ein selbst erlebtes Beispiel: „Vor einer roten Ampel zieht ein Radler links an vier wartenden Autos vorbei. Als die Ampel grün wird, schneidet er die Fahrzeuge, um rechts abzubiegen.“

Obwohl die Gesamtzahl der verunglückten Radler (minus elf Prozent) und Fußgänger (minus 19,6 Prozent) zurück gegangen ist. sind diese beiden Gruppen ein Risikofaktor, den die Polizei im Auge behalten will. Bardeck: „Von den neun Verkehrstoten im vergangenen Jahr waren sechs Fußgänger.“ Und das Risiko, in Essen bei einem Unfall als Fußgänger zu verunglücken, liegt trotz des Rückgangs noch immer deutlich über den landesweiten Unfallhäufigkeitszahlen.

Bekämpfung von Kinderunfällen

Die Gesamtzahl an Verkehrsunfällen in Essen ist 2012 fast gleich geblieben, die Zahl der Verunglückten ist gegen den Landestrend um 2,6 Prozent auf 2118 gestiegen. Die Zahl der verunglückten Kinder ist von 227 auf 194 zurück gegangen. Dennoch bleibt die Bekämpfung von Kinderunfällen bis ins Jahr 2016 ein strategisches Ziel der Polizei mit den Schwerpunkten Tempokontrollen vor Schulen und Kindereinrichtung sowie der Kontrolle der Gurtpflicht.