Essen-Rüttenscheid. . Nach 15 Monaten Bauzeit ist der Komplex „Rü 62“ so gut wie fertig. Edeka und das Bistro von Spitzenkoch Knut Hannappel öffneten, die Büros werden in den nächsten Wochen bezogen. Das Parkhaus mit rund 270 Stellflächen soll am 15. Dezember fertig sein.
Für Günter Hundrieser ist die Eröffnung seiner fünften Edeka-Filiale in Essen gleichzeitig eine Rückkehr zu den Wurzeln. Denn Anfang der Siebziger begann der Essener Lebensmittelbaron seine Karriere nur ein paar Meter weiter bei einem der ersten Supermärkte in Rüttenscheid überhaupt, der Kette „DS - Deutscher Supermarkt“, wo heute der Haushaltswaren-Discounter Kodi seinen Sitz hat. „Es ist schön, wieder in Rüttenscheid zu sein“, sagt Hundrieser. Mit 2200 Quadratmetern Verkaufsfläche ist er der größte Einzelhändler im Neubau am Stern, 65 Arbeitsplätze wurden so geschaffen. Nicht nur Hundrieser ist die Erleichterung anzusehen, dass es nun endlich losgeht.
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Die Zeit hat nicht einmal für eine große Eröffnungsfeier gereicht, stattdessen versuchen die Investoren Eckhard Brockhoff und Stephan Kölbl von Kölbl & Kruse gestern, sich im Menschengedränge des Foyers von Spitzenkoch Knut Hannappel Gehör zu verschaffen. „Ich weiß nicht, was uns da geritten hat. Dieses Gebäude war in all den Jahren unserer Projektentwicklung die schwierigste Aufgabe“, sagt Stephan Kölbl, der gleichzeitig die „architektonische Einmaligkeit“ lobt und bekräftigt: „Das ist hier eine Stelle, an der man mehr macht als nötig.“
50 Millionen Euro wurden investiert
In Zahlen heißt das 50 Millionen Euro, die an dem Standort investiert wurden, der noch vor zwei Jahren eher abschreckte als einlud. Wie zum Beweis hat der Düsseldorfer Architekt Matthias Pfeifer drei Bilder im Gepäck, die den Zeitenwechsel an der Adresse „Rü 62“ verdeutlichten. Während das eine den historischen Prachtbau vor dem Zweiten Weltkrieg zeigt, ist auf dem anderen das ehemalige Hertie-Haus abgebildet.
Gestatten, Rü 62!
Mit dem Neubau habe man ein Gebäude von Dauer schaffen wollen, dass dem „stolzen und bürgerlichen Stadtteil“ gerecht werde, so Pfeifer. Ebenso von Dauer sein sollen die Mietverhältnisse. „Deswegen haben wir uns für die Marktführer der jeweiligen Branchen entschieden“, sagt Eckhard Brockhoff mit Verweis auf die Einzelhändler.
Bodenständige Gastronomie
Auch gastronomisch wird das Feld von keinem Unbekannten bestellt: Spitzenkoch Knut Hannappel, der in Horst das gleichnamige Restaurant betreibt, ist mit seinem Bistro „Essenz“ an den Start gegangen. Das stellt ihn gestern angesichts des riesigen Andrangs vor eine Herausforderung. „Das Konzept ist hier natürlich ein anderes als im Restaurant. Wir öffnen wie Edeka schon um 7 Uhr und bieten entsprechend auch schnelle Gerichte und Snacks an. Das stellt auch uns vor eine neue Herausforderung“, sagt Hannappel. Den Begriff „Edel-Bistro“ hört er trotz des höheren Preissegments nicht gerne. „Ich bin sehr bodenständig, lege aber Wert auf gute Qualität. Das passt sehr gut zum Gebäude insgesamt“, sagt Hannappel.