Essen-Rüttenscheid. . Patrick Schiller, Inhaber der „Sweet Coffee Pirates“, hat neben dem Café eine eigene Rösterei eröffnet. Verschiedene Röstungen im wöchentlichen Wechsel und Besonderheiten wie Monsun-Bohnen sollen Kaffeeliebhaber locken.
Viel zu oft hat Patrick Schiller in seinem Leben schlechten Kaffee getrunken, sagt er. Mit der Eröffnung seines Cafés „Sweet Coffee Pirates“ Anfang 2009 gewann die koffeinhaltige Leidenschaft für ihn an Bedeutung, schnöder Filterkaffee reichte ihm da schon längst nicht mehr. „Ich habe mich mit Fachliteratur informiert und wollte schließlich selbst das Rösten erlernen“, sagt Schiller. Gesagt, getan: Länger als ein Jahr ließ er sich von Experten in Wassenberg bei Köln ausbilden, am vergangenen Freitag folgte der logische Schritt: Neben den Kaffee-Piraten eröffnete Schiller die dazugehörige Kaffeerösterei.
Mit viel Fingerspitzengefühl
Dort kann man ab sofort im wöchentlichen Wechsel verschiedene Röstungen kosten und natürlich auch für den Hausgebrauch mitnehmen. Die handbetriebene Trommel-Röstmaschine „Emma“ steht repräsentativ im Schaufenster und wird sich zunächst der Veredelung von sieben Sorten aus allen Kontinenten widmen. Dabei soll sie Röstungen für neue Geschmackserlebnisse ebenso hervorbringen wie solche für den gewohnten Geschmack einer breiteren Kundenklientel. Besonders wichtig sei eine langsame, schonende Röstung, bei der sich der Charakter der Bohnen voll entfalten kann, verrät Schiller. Dabei kommt es vor allem auf viel Fingerspitzengefühl des Röstmeisters an.
Klassische reine Sorten
Denn über den Geschmack der Röstung entscheiden neben der Mischung vor allem die richtige Rösttemperatur und -dauer. Im Angebot sind klassische reine Sorten aus 100 Prozent Arabica-Bohnen wie Heimathafen und auch Mischungen. Entkoffeinierte Röstungen oder Besonderheiten komplettieren das Sortiment. Wie zum Beispiel der Monsooned Malabar: Diese Bohnen werden eine Zeit lang dem Monsunregen ausgesetzt, um den Geschmack vergangener Zeiten zu erreichen. Denn früher waren die Bohnen beim Schiffstransport dem Regen ausgesetzt, was ein besonderes Aroma hervorbrachte. Grundsätzlich möchte Schiller jeden Kaffee-Typen bedienen, von Freunden des modernen Kaffeeautomaten über Siebträgermaschinen bis hin zum Handaufguss-Rückwärtstrend, der sich in letzter Zeit wieder mehr und mehr durchsetzt. Für Experimentierfreudige gibt es überdies japanische Kaffee-Siphons der Firma Hario oder spezielle Porzellanfilter. Und nebenan warten die passenden Kaffeebegleiter in Form von Kalter-Hund–Variationen oder Törtchen aller Art. Für letztere etablierte Schiller vor einiger Zeit das „Törtchen-Taxi“, das die süßen Verführungen direkt vor die Haustür liefert. Die Kaffeerösterei sei nun eine neue Herausforderung. „Ich möchte mich noch nicht als Röstmeister bezeichnen. Dieses Handwerk baut sich ja mit der Zeit auf.“ Schlechten Kaffee jedenfalls wird er garantiert nie wieder trinken müssen.