Essen-Rüttenscheid. . DM, Aldi und Deichmann starten am Donnerstagmorgen um 8 Uhr den Verkauf im Neubau am Rüttenscheider Stern. Dort fanden auch ehemalige Schlecker- und Müller-Mitarbeiter einen neuen Arbeitsplatz. Edeka und das Bitro Hannappel folgen in der letzten Novemberwoche.
Neugierige Rüttenscheider drücken sich seit Tagen die Nasen an den Schaufenstern platt. Daniela Moroni, die ab heute die DM-Filiale im Neubau „Rü 62“ leitet, hat davon nur wenig mitbekommen. Hinter verschlossenen und mit Folien beklebten Türen rödeln sie und ihr Team seit sechs Tagen auf Hochtouren, um den Drogeriemarkt einzurichten. Auch gestern ist an eine Atempause nicht zu denken: Die quirlige 32-Jährige rennt durch die breiten Gänge, erteilt letzte Anweisungen und ruft um 10 Uhr laut „Frühstück ist fertig!“. Nur beim Pressefoto gerät sie etwas ins Straucheln. „Moment, da muss ich mir erst die Nase pudern“, sagt Moroni und verschwindet.
Nun, an Zubehör dafür soll es nicht mangeln: 20 Meter lang ist allein die „Schmink-Theke“, in der Make-up, Lidschatten, Kajalstifte, Puder und Lippenstifte schon fein säuberlich in Reih und Glied auf den Ansturm einer Frauen-Armada warten. „Wir wollen uns vor allem auf junge Mütter mit Babys und Kleinkindern spezialisieren“, erklärt Moroni die Abgrenzung zur anderen Filiale an der Rü und deutet auf einen Wickeltisch mit Spielecke im hinteren Teil des Geschäfts. „Ansonsten teilen wir uns die Kunden freundschaftlich“, sagt die 32-Jährige und lacht. Zwölf neue Arbeitsplätze seien durch die Expansion an dieser Stelle Rüttenscheids entstanden, „darunter auch für eine ehemalige Schlecker-Mitarbeiterin“, so Moroni.
Aldi mit doppelt so viel Platz
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Bei Nachbar Aldi ein paar Meter weiter sind die Gänge ebenfalls breit und hell, von einer Wohlfühl-Atmosphäre fehlt aber jede Spur. Doch die Kunden sollen hier auch nicht ihre Kinder wickeln, sondern kaufen. Gut 40 Jahre lang, schätzt Bezirksleiter Jörn Mühlenbrock, betrieb Aldi den Standort an der Ecke Christophstraße, „die Immobilie hatte aber nie die Außenwirkung, die wir uns wünschen“, sagt Mühlenbrock. Das neue Geschäft sei ein „Prestige-Objekt“ und böte mit 900 Quadratmetern Fläche doppelt so viel Platz wie die alte Filiale.
Gestern fehlen dort nur noch Obst und Gemüse in den Regalen, sogar die Schoko-Nikoläuse für 79 Cent das Stück liegen schon neben „bunten Weihnachtsmischungen“ in den Aldi-typisch schmucklosen Metallkörben. Auch bei seinen Mitarbeitern hält der Essener Lebensmittelriese an Bewährtem fest: Das zehnköpfige Team vom alten Aldi wurde komplett übernommen.
Deichmann eröffnet seine Pforten
Seinen Platz neu finden hingegen muss der Dritte im Bunde, der heute seine Pforten öffnet: Bei Deichmann werden gestern letzte Schuhkartons gestapelt und der große Kärcher über den hellen Fliesenboden geschickt. Nach 15 Jahren sei es an der Zeit, dass sich das Essener Familienunternehmen wieder in Rüttenscheid ansiedele, ist Filialleiter Michael Draesen überzeugt. Er bekommt tatkräftige Hilfe von Peter Borzuki, der eine Deichmann-Filiale in Altenessen leitet. Draesen: „Zu zweit sehen wir einfach besser, was noch getan werden muss.“
Rund 24 000 Paar Schuhe, schätzt Draesen, haben die Mitarbeiter auf rund 600 Quadratmeter Verkaufsfläche untergebracht. Eine von ihnen ist Monika Wiercigroch, für die die Filiale mit der Nummer 1504 wie gerufen kam. Die Einzelhandelskauffrau gehörte zu den 74 Angestellten des Kaufhauses Müller auf der Limbecker Straße, die Anfang des Jahres die fristlose Kündigung erhielten. „Ich freu’ mich schon. Viele Menschen sind neugierig, was hier passiert“, sagt sie und wie zum Beleg betritt ein älteres Ehepaar durch die elektrischen Schiebetüren die Filiale. „Wir öffnen leider erst morgen, schauen sie dann gern vorbei“, vertröstet Michael Dreasen die Seniorin. Frauen und Schuhe sind eben eine Kombination, die kein Alter kennt.
Gestatten, Rü 62!
