Essen-Margarethenhöhe. .

Der Tusem-Hallencup steht der Mannschaftssport im Vordergrund für zahlreiche Jugend-Fußballmannschaften aus Essen und Umgebung. Damit das gewährleistet wird, gehört regelmäßiges Durchwechseln der Spieler auf allen Positionen mit dazu.

Hatten die Organisatoren in 2011 den ehrgeizigen Plan, das Turnier mit noch mehr Teams an zwei Wochenenden auszutragen, so machte ihnen der Neujahrs-Schnee einen dicken Strich durch die Rechnung. Dafür flitzten jetzt beim zweiten Termin knapp 240 Teilnehmer zwischen sieben und zehn Jahren in der Sporthalle Lührmannwald durch die Halle. Allerdings: Nicht der Wettkampf steht hier traditionell im Vordergrund, sondern der Spaß.

Noch mit roten Köpfen sitzen die Zwillinge Leon und Luka Muhi (9) auf der Bank am Spielfeldrand und japsen nach Luft. Gerade haben die beiden E-Junioren ihr Auftaktspiel gegen den FC Bottrop-Batenbrock hinter sich gebracht, ein 0:0, für das sich niemand zu schämen braucht. „Wir sind zufrieden“, sagt Leon und sein Bruder nickt zustimmend. Spaß? Natürlich hat es den beiden Spaß gemacht.

Die Mannschaft steht im Vordergrund

Das wird ihr Trainer gern hören. Schließlich gehört der Grundsatz „Spaß vor Leistungsdruck“ und „Freundschaft vor Konkurrenz“ zur Philosophie beim Fußballnachwuchs auf der Margarethenhöhe und die Trainer sollen dies umsetzen. „Wir bringen den Kindern bei, was Mannschaftssport eigentlich ist. Da jubelt man zusammen und weint zusammen“, stellt Frank Schienbein fest. Er weiß, dass es auch ganz anders aussehen kann - einen Teil seiner Fußball-Jugend hat er bei einem Bundesligisten verbracht.

Beim Tusem hat ihn die Philosophie derart überzeugt, dass er sich nicht nur ehrenamtlich engagiert, sondern das Team auch als Sponsor unterstützt. „Wir sind als Mannschaft zum Heimspiel von Mainz gegen Dortmund gefahren, durften mit einlaufen und haben den ganzen Tag miteinander verbracht. Solche Aktionen können symbolisch dafür stehen, wie wir die Jugendarbeit auffassen“, erläutert Schienbein.

Sebastian Klein hört dies gern. Als sportlicher Leiter im Jugendfußball steht er dafür ein, dass der familiäre und kameradschaftliche Aspekt bei allem Streben nach Erfolg nicht unter die Stollen kommt.

Keiner versauert auf der Bank

„Man darf nicht vergessen, dass wir hier eigentlich vom Kinderfußball reden. In manchen Vereinen werden sicherlich die Prinzipien des Erwachsenensports angewendet“, schildert er. Beim Tusem sei das anders: Spielen mit dem Ball anstelle von Kondition bolzen, regelmäßiges Durchwechseln aller Spieler auch auf Positionen, die sie nicht so beherrschen. Der junge Spieler solle im Mittelpunkt stehen, nicht das Ergebnis. Keiner versauere auf der Bank. Diese Prinzipien werden auch dem Trainer-Nachwuchs vermittelt.

„Viel Lob und die Förderung des Spaßes an der Sache“, umreißt der 17-jährige Alexander Knöpke sein Hauptanliegen als Trainer der Tusem-D-Jugend. So jung er noch ist, coacht er trotzdem bereits seine dritte Mannschaft. Und den Hallencup organisiert er auch mit. Sebastian Klein erläutert: „Wir binden die Jugend sehr früh ein, schaffen so auch ein familiäres Element.“ Und das schlage sich nieder. So gebe es zum Beispiel die B-Jugend, in der sich die Spieler bereits seit zehn Jahren kennen.

Mit seiner Philosophie ist der Tusem bislang gut gefahren. In jeder Altersgruppe kann die Fußballabteilung, die nicht zu den großen der Stadt gehört, mindestens eine Mannschaft besetzen. Auch das ist nicht selbstverständlich. Sebastian Klein: „Klar, der Spagat zwischen Spaß und Leistung ist nicht immer einfach. Aber mit Druck werden die Kinder und Jugendlichen früh genug konfrontiert.“