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Die Sportlandschaft in dieser Stadt steht vor dramatischen finanziellen Einschnitten. Die Sport- und Bäderbetriebe müssen bis 2014 insgesamt 2,3 Millionen Euro einsparen - sonst müssen weitere Sportstätten aufgegeben werden.
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Denn die Sport- und Bäderbetriebe müssen ihre Ausgaben für Schwimmbäder und Sportanlagen bis zum Jahr 2014 um nicht weniger als 2,3 Millionen Euro senken. Sollte die Politik das Defizit nicht ausgleichen, in dem sie sich aus anderen Töpfen bedient, wird die Stadt sich weitere Sportstätten aufgeben müssen. In der Verwaltung formulieren sie es drastisch: Gegen das, was auf Vereine und Sporttreibende zukomme, sei der Masterplan Sport „Kinderkino“. Nun steht ein Horrorstreifen auf dem Programm.
Masterplan Sport? Richtig, das ist jenes Sparkonzept, das 2007 in ein Bürgerbegehren mündete. Das Begehren scheiterte, obwohl immerhin 60 000 Bürger für den Erhalt aller Sportanlagen gestimmt hatten. Sport bewegt. Das Thema Schließungen birgt politische Sprengkraft. Auch das hat die Diskussion um den Masterplan gezeigt.
Von der Sparvorschlägen, die die Verwaltung seinerzeit vorgelegt hat, wurden bis heute nur drei umgesetzt: Die Sportanlagen an der Hamburger Straße in Frohnhausen und Hinseler Hof in Überruhr wurden aufgegeben, das Spaßbad „Oase“ geschlossen. Das strukturelle Defizit wurde damit nicht behoben. Bislang konnten sich die Sport- und Bäderbetriebe ins Ziel retten, in dem sie Einnahmen aus Grundstücksverkäufen auf der Habenseite verbuchen konnten. Mehr als eine Million Euro spülte zuletzt der Verkauf der Sportanlage Hinseler Hof in die Kasse, so ist zu hören. Mit „kreativer Buchführung“ ist es nicht länger getan. Die Kommunalaufsicht in Düsseldorf verlangt, dass Grundstückserlöse in die Schuldentilgung fließen. Ergo: Die Betriebskosten müssen runter. Nur wie?
Trotz Spardrucks investiert die Stadt in ihre Sportinfrastruktur
Kurt Uhlendahl von den Sport- und Bäderbetrieben ist ratlos. Eventuell müsse man Sportstätten wie das Bad am Südpark oder das Matthias-Stinnes-Stadion in Karnap, deren Schließung bereits beschlossene Sache sei, früher aufgeben als geplant. Doch auch das dürfte nicht reichen. Zum Vergleich: Eine Million Euro konnten die Sport- und Bäderbetriebe durch das Aus der „Oase“ einsparen. Und das Bad galt als Kostenfresser!
Es klingt paradox: Trotz des Spardrucks ist die Stadt in der Lage, Millionen in ihre Sportinfrastruktur zu investieren. Fünf Millionen Euro fließen auch im kommenden Jahr in die Modernisierung von Sportanlagen - nicht zuletzt, weil sich dadurch Betriebskosten senken lassen. Durch das Füllhorn namens Sonderinvestitionsprogramm lassen sich die politischen Entscheidungsträger offenbar darüber hinwegtäuschen, wie ernst die Lage tatsächlich ist. Warnende Rufe der Verwaltung verhallten bislang jedenfalls ungehört. Den Gegenbeweis kann der Sportausschuss in seiner morgigen Sitzung anstellen. Dann kommt der Wirtschaftsplan für 2011 auf den Tisch.