Essen-Bergerhausen. Der Bürgerverein Essen-Bergerhausen hofft weiter auf Erhalt der Kunstwerkerschule und eine Änderung des Bebauungsplans, der nur Wohnen vorsehe.
Noch geben die Bürger den Kampf um die alte Kunstwerkerschule in Essen-Bergerhausen nicht auf und erhalten dabei Unterstützung von der örtlichen Politik. Der Bürgerverein Bergerhausen lädt für Freitag, 31. Januar, 17 Uhr, zur Info-Veranstaltung an die Kunstwerkerstraße 100 ein. Die Organisatoren setzen sich für eine Änderung des aktuellen Bebauungsplans ein.
Der Rat hatte im Juli 2019 beschlossen, das Gelände an der Kunstwerkerstraße für Wohnbebauung zu vermarkten. Der Bürgerverein und seine Unterstützer wünschen sich dagegen ein Wohn-Mischgebiet, wo zusätzlich Einrichtungen wie Schule, Kita oder ein Ort der Begegnung entstehen könnten. Soll es eine solche Änderung geben, wäre die Nutzung des alten Schulgebäudes weniger festgelegt.
Bürgerverein Bergerhausen möchte den Schulstandort erhalten
Die Organisatoren vom Bürgerverein hoffen nicht nur auf rege Beteiligung an der Info-Veranstaltung, sondern auch darauf, dass die Bürger eine Resolution verfassen und Unterschriften für eine Änderung des Bebauungsplans sammeln. „Uns geht es nicht nur um den Erhalt der Steine. Es wäre nicht in unserem Sinne, wenn in dem alten Schulgebäude zum Beispiel Loftwohnungen wie an der Dinnendahlstraße entstehen würden. Uns geht es darum, dass dort wieder eine Schule oder Kita entsteht“, so Wolfgang Pfotenhauer, Vorsitzender des Bürgervereins Bergerhausen.
Bezirksvertretung II tagt wieder am 6. Februar
Die Bezirksvertretung II für den Essener Süden tagt am Donnerstag, 6. Februar, 16.30 Uhr, in der Kantine Prinz Ludwig der Jugendberufshilfe, Schürmannstraße 7.
Auf der Tagesordnung stehen neben der Kunstwerkerstraße unter anderem das Naturschutzgebiet Heisinger Aue, die Vergabe bezirklicher Mittel und die Kanalbaumaßnahme Wittekindstraße.
Peter Lankes, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksvertretung II, unterstützt den Bürgerverein in seinen Bemühungen und hat ein entsprechendes Schreiben an Bezirksbürgermeister Gerhard Barnscheidt verfasst. Er sieht allerdings den Konflikt zwischen dem Wunsch, das historische Gebäude zu erhalten und der Erkenntnis, dass ein gut 100 Jahre altes Schulgebäude nicht mehr modernen pädagogischen Anforderungen entspreche. „Uns geht es auch um den Erhalt des alten Baumbestandes auf dem Gelände“, betont Lankes.
Neue Wohnungen bringen Familien in den Stadtteil
Seiner Ansicht nach dürfe es bei der Vermarktung des städtischen Geländes nicht darum gehen, den höchsten Preis zu erzielen, sondern um ein vernünftiges Nutzungskonzept. Wenn man neue Wohnungen errichte, zögen dort sicherlich auch Familien mit Kindern ein. „Im Sinne der Daseinsvorsorge muss man auch Schulen und Kitas schaffen“, sagt Lankes. Seiner Kenntnis nach solle die Ausschreibung demnächst erfolgen.
„Wie die Chancen sind, den Rat umzustimmen, kann ich nicht sagen. Aber in Steele ist es ja auch gelungen, das Atelierhaus am Äbtissinsteig, das ebenfalls früher eine Schule war, zu erhalten“, so der SPD-Politiker. In der Bezirksvertretung seien sich die Parteien weitgehend einig gewesen, dass an der Kunstwerkerstraße zwar Wohnungen entstehen sollten, aber eben nicht ausschließlich. Am 6. Februar steht das Thema jetzt erneut auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung.
Auch interessant
Der Rat solle den Beschluss zur Bebauung zurücknehmen und einen neuen Bebauungsplan aufstellen, so der Wunsch des Bürgervereins. Die Aufgabe des Schulstandortes Kunstwerkerstraße sei zwar auf Grund der sinkenden Schülerzahlen zum damaligen Zeitpunkt folgerichtig gewesen, daran festzuhalten, sei aus heutiger Sicht aber ein grober Fehler, so die Organisatoren der Info-Veranstaltung. In den angrenzenden Stadtbezirken gebe es schon zu wenig Schul- und Kita-Plätze, auch in Bergerhausen sei der Mangel schon zu spüren. Gespräche mit Anwohnern hätten ergeben, dass sich viele Familien einen wohnortnahen Kitaplatz wünschten.
Auch interessant
Der Bedarf an Schul- und Kita-Plätzen sei groß
Aufgrund des aktuellen Bedarfs solle die Stadt die Kunstwerkerstraße als Schul- und Kita-Standort wiederbeleben, finden die Mitglieder des Bürgervereins. Die Zukunft der Kinder solle an erster Stelle stehen. Wolfgang Pfotenhauer: „Wir wollen mit unserem Ansinnen gemeinsam mit Bürgern und Politik erfolgreich sein und wünschen uns eine zahlreiche Beteiligung der Bürger.“
Laut Katharina Steffens vom Stadtpresseamt soll das Grundstück auf der Grundlage des Bebauungsplanes vermarktet werden. Dabei gebe es auch die Möglichkeit vor, das ehemalige Schulgebäude zu erhalten. Um eine große Anzahl von interessierten Investoren zu erreichen, würden die Verkaufsabsichten der Stadt veröffentlicht und die Rahmenbedingungen sowie die Auswahlkriterien bekanntgegeben. Diese würden vom Rat und seinen Ausschüssen vorab festgelegt.
Die bereits durch den Stadtplanungsausschuss aufgestellte Forderung, das Grundstück auch mit Erhalt des Gebäudes zu vermarkten, finde dabei selbstverständlich Berücksichtigung. Die Verkaufsentscheidung werde ebenfalls vom Rat und seinen Ausschüssen getroffen. Die Bezirksvertretung werde diesbezüglich erneut angehört. Die Stadt erarbeite derzeit unter diesen Kriterien die Unterlagen für eine Veröffentlichung, die dann voraussichtlich bis Mitte des Jahres erfolgen werde.
Auch interessant