Essen-Bergerhausen. Damit ignoriert der Rat die vielen Bergerhauser Bürger, Vereine und die Bezirksvertretung, die sich für einen Erhalt und Schule einsetzen.
Der Rat der Stadt hat wie erwartet dem Bebauungsplan für die alte Kunstwerkerschule am Eingang des Siepentals zugestimmt. Auf der vergangenen Ratssitzung vom 10. Juli konnte sich die Mehrheit von SPD und CDU gegen die Stimmen von Grünen und Linke durchsetzen. Damit ist der Weg frei für einen möglichen Investor. Zwar lässt der Plan zu, dass die alte Schule erhalten bleibt, aber das ist nur eine Spielvariante. „Es ist nicht zu vermuten, dass sich ein Investor darauf einlässt und nicht das gesamte Grundstück nutzt“, gab Wolfgang Freye von den Linken bei der Ratssitzung zu Bedenken.
Bürger wehren sich seit 2015 gegen den Abriss der Schule
Der Ratsbeschluss kommt verständlicherweise bei den Bergerhauser Bürgern, die sich seit langem für den Erhalt der 1922 erbauten nicht-denkmalgeschützten Schule einsetzen, nicht gut an. Auch der Bergerhauser Bürgerverein, die zuständige Bezirksvertretung II und der Verein Freie Alternative Schule, der zuletzt ein umfangreiches Konzept für eine Weiternutzung der Schule vorgelegt hat, haben nun große Sorge, dass all ihr Mühen und ihr Einsatz umsonst waren. Seit 2015, seit die ersten Abrisspläne der Stadt publik wurden, kämpfen sie bereits für den Erhalt des historischen Gebäudes und der umgebenden Grünfläche.
„Wenn man Politik für die Bürger macht, dann kann man doch als Rat deren Wünsche nicht total ignorieren“, wundert sich Oliver Ottmann, Mitglied der Bezirksvertretung und seit 51 Jahren direkter Nachbar der Kunstwerkerschule, über den Beschluss. Der CDU-Politiker unterstützt den Verein Freie Alternative Schule und hofft nun, dass sich ein Investor findet, der nicht auf „maximalen Gewinn“ aus ist, sondern auf das nachhaltige und sinnvolle Nutzungskonzept des Vereins setzt, das Gelände kauft und an den Schulverein verpachtet.
Renovierungskosten für das Gebäude liegen bei ungefähr 500.000 Euro
Das Gebäude selbst ist stark renovierungsbedürftig, müsste mit circa 500.000 Euro schulfähig gemacht werden. „Leider hat die Stadt die Kunstwerkerschule seit vielen Jahren regelrecht verrotten lassen. Ich glaube heute, das war Absicht“, regt sich Günther Mühlhausen, Anwohner und Mitglied der Interessensgemeinschaft für den Erhalt der Kunstwerkerschule, auf. Und Walter Pfotenhauer, Vorsitzender des Bürgervereins, gibt zu Bedenken, dass der ehemalige Eigentümer des Grundstücks, der Bauer Schulte-Stade, es nur mit dem ausdrücklichen Wunsch abgegeben hat, dass dort eine Schule entsteht.
Mittlerweile haben Erdmuthe Dittmar und Sandra Noa vom Schulverein auch innerhalb der Stadt viele Gespräche geführt. „Wir haben von allen Seiten ausnahmslos Zuspruch für das Schulprojekt, zudem auch eine Kita gehört, bekommen“, sagen sie. Schließlich fehlen in der Stadt Kita - und Schulplätze. Auch ein möglicher Investor hat sich schon gemeldet. „Aber wir brauchen dringend weitere finanzstarke Unterstützer.“ Ebenfalls ein Genossenschaftskonzept können sich die beiden Initiatorinnen vorstellen. „Denn wer in Bildung investiert, der investiert in die Zukunft.“
Verein plant einzügige Ganztagsgrundschule
Der Verein Freie Alternative Schule will eine einzügige Ganztagsgrundschule errichten, die sich an der Reggio-Pädagogik orientiert. Die sieht das Kind als Entdecker und Forscher.
Beim Konzept ist eine Kita gleich mitgedacht, da der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen in Bergerhausen und Stadtwald groß ist.
Mehr Infos zum Verein und dem Planungskonzept unter https://fas-essen.de.