Essen-Bergerhausen. . Im Stadtarchiv findet sich kein Vertrag zur Kunstwerkerschule. Die Bürgermeisterei Rellinghausen hatte das Areal wohl von einem Bauern erhalten.

Die Bürgerinitiative zum Erhalt der alten Schule an der Kunstwerkerstraße hat in der Vergangenheit immer wieder das Argument angeführt, dass das Gelände Anfang des 20. Jahrhunderts der Stadt nur zur Schulnutzung überlassen worden sei. Eine Nutzung für Wohnbebauung, wie sie die Stadt jetzt plane, sei somit nicht vorgesehen, finden die Bürger, die sich für den Erhalt des alten Schulgebäudes einsetzen. Bei Stadt und Stadtarchiv finden sich aber offenbar keine derartigen Unterlagen. „Es gibt keinen entsprechenden Eintrag im Grundbuch“, sagt Jasmin Trilling vom Stadtpresseamt.

Es lägen keine Dokumente vor, die auf eine solche Vereinbarung mit dem Landwirt hinwiesen, der der Bürgermeisterei Rellinghausen damals das Gelände überlassen hatte. Die Pläne der Stadt für die Neunutzung des Geländes liegen noch bis zum 7. Februar öffentlich aus. Bis dahin können Bürger noch ihre Ideen oder Bedenken zu dem Vorhaben äußern.

Chronik der Dinnendahlschule geht bis 1913 zurück

Auch beim Stadtarchiv sind keine Verträge bekannt, die eine schulische Nutzung zwingend vorschreiben. Auf Anfrage dieser Zeitung war dort Folgendes zur Geschichte der alten Schule zu erfahren:

Die katholische Volksschule „Unterbergerhauser Schule“ an der Kunstwerkerstraße (später: Dinnendahlschule) wurde im April 1900 eröffnet, so Cordula Holtermann vom Stadtarchiv. Aus der ab 1913 vorliegenden Schulchronik der Dinnendahlschule gehe lediglich hervor, dass das Schulgrundstück von einem Bauern namens „Schulte-Stade“ stammte. Nähere Angaben zu einem etwaigen Grundstücksgeschäft zwischen diesem Bauern und der damaligen Bürgermeisterei Rellinghausen ließen sich darin jedoch nicht finden.

Rellinghausen gehörte erst ab 1910 zu Essen

„Meinen Recherchen zufolge gab es in Essen die Landwirte Köllmann genannt Schulte-Stade, die über einen langen Zeitraum immer wieder Grundstücke – vor allem aus der Gemarkung Bergerhausen – an die Stadtgemeinde Essen veräußert haben. „Vermutlich handelt es sich dabei auch um die Bauern, die das Grundstück an der Kunstwerkerstraße der damals noch selbstständigen Bürgermeisterei Rellinghausen überlassen haben“, so Cordula Holtermann.

Im umfangreichen Bestand des Stadtarchivs an Vertragsdokumenten sei ihrer Recherche zufolge um 1900 kein Vorgang nachgewiesen, der sich auf ein Grundstücksgeschäft zwischen Köllmann genannt Schulte-Stade und der Bürgermeisterei Rellinghausen beziehe. Allerdings handele es sich bei den Dokumenten in der Regel um Verträge, die mit der Bürgermeisterei Essen abgeschlossen wurden, zu der Rellinghausen erst ab 1910 gehörte.

Keine passenden Hinweise in den EDV-Katalogen

Daher habe sie die überlieferten Unterlagen der Bürgermeisterei Rellinghausen überprüft, so Holtermann. doch auch darin ließen sich keine relevanten Hinweise auf den Sachverhalt ermitteln. Ebenso verhalte es sich mit dem Bestand „Grundstücksangelegenheiten“, den sie im EDV-Verzeichnungsprogramm des Stadtarchivs mit unterschiedlichen Schlagwörtern durchsucht habe. In den einschlägigen EDV-Katalogen gebe es überhaupt keine passenden Treffer zu der Frage.