Essen-Bergerhausen. . Der Planungsausschuss entscheidet über die Nutzung des Geländes der alten Kunstwerkerschule in Bergerhausen. Stadt plant dort Wohnbebauung.
Seit Jahren gibt es Diskussionen um den Erhalt oder Abriss der alten Kunstwerkerschule in Bergerhausen. In seiner nächsten Sitzung am 4. Oktober entscheidet der Stadtplanungsausschuss über die Offenlegung des Bebauungsplans Kunstwerkerstraße/Schulkirchweg. Ziel der Stadt ist es, die geplante Wohnbebauung auf dem Gelände auf den Weg zu bringen. Im Zuge der Vermarktung könnte die alte Kunstwerkerschule abgerissen werden. Dort arbeitet bis heute der Künstler Jürgen Paas, der rechtliche Schritte einleiten will, um dort bleiben zu können.
Am 27. September wird die Kunstwerkerschule auch Thema in der Bezirksvertretung II sein, die allerdings keine Entscheidungsbefugnis hat. Die Vorortpolitiker hatten sich einstimmig für den Erhalt des Schulgebäudes von 1922 eingesetzt. Der Bürgerverein Bergerhausen und andere hatten Unterschriften für den Erhalt gesammelt.
„Wir können bis heute nicht verstehen, was gegen die Lösung mit dem Investor Dieter Ochel gesprochen hat. Er wollte das alte Schulgebäude renovieren und dort eine Kita einrichten. Dieser Vorschlag fand kein Gehör, obwohl doch Kinderbetreuungsplätze gebraucht werden“, sagt Wolfgang Pfotenhauer, Vorsitzender des Bürgervereins Bergerhausen.
Pläne für Kita fanden kein Gehör bei der Stadt
Aus seiner Enttäuschung macht auch Dieter Ochel keinen Hehl. Die Stadt sei damals auf ihn zugekommen mit der Anregung, dort eine Schäferschule aufzumachen, um das Gebäude weiter als Schule zu nutzen. „Eine Schäferschule erschien mir in der Stadt aber ziemlich sinnlos“, sagt der Unternehmer, der sich in seiner Freizeit mit Schafzucht beschäftigt. Die Substanz des alten Schulgebäudes sei in Ordnung. „Man muss das nicht abreißen, man kann auch Häuser darum herum bauen“, sagt Ochel. „Aber man kann als Bürger anpacken, was man will, man bekommt keine Unterstützung von der Stadt“, ärgert er sich.
Geförderter Wohnungsbau ist geplant
Unmittelbar betroffen von einem Abriss der Schule wäre der zeitgenössische Maler und Bildhauer Jürgen Paas, der in dem Gebäude seit 25 Jahren sein Atelier unterhält. Die Stadt habe ihm eine Räumungsklage geschickt – statt einer Gratulation zum 60. Geburtstag. „Ich fühle mich hier sehr wohl, das ist mein Zuhause. Ich kann nach so vielen Jahren nicht einfach alles räumen und umziehen. Ich werde mein Atelier verteidigen, so lange es geht“, sagt Paas, der juristisch gegen die Räumungsklage vorgehen will. Die Stadt solle Verantwortung für das kulturelle Erbe übernehmen, fordert Paas und erinnert an seine zahlreichen Projekte und Ausstellungen.
Das Gebiet, für das jetzt der neue Bebauungsplan erstellt wurde, ist rund 3500 Quadratmeter groß und liegt am südlichen Ende des Siepentals. Laut Verwaltungsvorlage gelte es, „die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung einer Wohnbebauung in attraktiver Lage zu schaffen“. Die Fläche eigne sich sowohl für den Bau von Eigenheimen als auch für Genossenschaftsbau. Ein Anteil von 30 Prozent für geförderten Wohnungsbau sei verbindlich vorgesehen.
Bürgerbeteiligung wird Ende 2018 abgeschlossen sein
Laut Stadt können Bürger im Rahmen der Offenlegung ihre Anregungen und Einwände zur geplanten Wohnbebauung an der Kunstwerkerstraße äußern. Das werde bis Ende 2018 abgeschlossen sein, so dass im ersten Halbjahr 2019 voraussichtlich der Satzungsbeschluss erfolgen und der neue Bebauungsplan in Kraft treten könne. Danach sei die Vermarktung möglich.