Essen-Rüttenscheid. Obwohl mittendrin zwischen Rüttenscheider und Alfredstraße, laufen viele an der Ludgeruskirche vorbei. Die Aktion „Offene Kirche“ soll das ändern.

Ihr Turm ragt hoch in den Himmel, das helle Kirchenschiff gehört zu den größten der Stadt: Dennoch liegt die Kirche St. Ludgerus wegen der dichten Bebauung im Umfeld recht versteckt am Wehmenkamp, mittendrin zwischen der belebten Rüttenscheider Straße und der viel befahrenen Alfred­straße. Um diese „Ruhe-Insel“ stärker ins Bewusstsein zu rücken, hat die katholische Kirchengemeinde St. Ludgerus und Martin den Arbeitskreis „Offene Kirche“ gegründet.

Kirche öffnen – das nehmen Gemeindereferentin Verena Wendt-Corneli und Pfarrer Oliver Scherges schon lange wörtlich. Jeden Tag schließen sie die Kirche morgens um 8 Uhr auf und um 18 Uhr wieder ab. „Ganz selbstverständlich ist das leider nicht mehr. Aus Angst vor Vandalismus werden viele Kirchen in Essen mittlerweile abgeschlossen“, weiß Oliver Scherges. Der Arbeitskreis entschied sich nun bewusst für den entgegen gesetzten Weg und ließ große Banner als Einladung in die Kirche anfertigen.

„Vor allem Neu-Rüttenscheider kennen die Kirche oft nicht“

„Das ist ein erster Schritt, um die Menschen zu uns einzuladen. Vor allem Neu-Rüttenscheider kennen die Kirche oft nicht, ist uns aufgefallen“, sagt Verena Wendt-Corneli. Sie möchte die Kirche dabei nicht nur als Ruhepol und Ort des Innehaltens, sondern auch als Plattform zum Austausch verstehen. „Mein Traum wäre ein Kirchenladen auf der Rü gewesen.

Mich fasziniert immer wieder, dort entlang zu schlendern und den Menschen zuzuhören“, sagt Corneli. Da ein solcher Laden angesichts der hohen Geschäftsmieten für die katholische Gemeinde nicht zu stemmen gewesen wäre, entschied man sich dafür, seine Bordmittel besser zu nutzen.

Viele weitere Aktionen geplant

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Die Banner, die bald aufgehängt werden, sind nur ein erster Schritt. Darüber hinaus ist u.a. ein virtueller Kirchenführer in Planung, bei dem Smartphone-Besitzer die Ludgerus-Kirche mit sogenannten QR-Codes erkunden können. Ähnlich wie Barcodes auf Produkten lassen sich die Codes scannen, das Handy zeigt dann jeweils detaillierte Informationen an – etwa zu Tabernakel und Altar des Kölner Künstlers Toni Zent oder zum großen Fresko im Altarraum.

Darüber hinaus ist die Ludgerus-Kirche im November Schauplatz der ökumenischen Kirchennacht in Zusammenarbeit mit der Reformationskirche. „Insgesamt“, sagt Oliver Scherges, „wollen wir uns den Menschen – unabhängig von ihrer Konfession oder Zugehörigkeit zu unserer Gemeinde – weiter öffnen.“