Essen. In einer Botschaft an die Gläubigen zieht Overbeck ein nüchternes Fazit: Immer weniger Menschen glaubten an Gott, die Kirche erreiche sie nicht mehr.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck sieht die Kirche in einer schweren Krise. In seinem Bischofswort, das am Samstag und Sonntag, 10. und 11. Januar, in allen katholischen Gottesdiensten verlesen wurde, fordert er die Katholiken zu „Haltungsänderungen“ auf.

Immer mehr Menschen in Deutschland glaubten nicht mehr an Gott, so das nüchterne Fazit des Bischofs. „Wir als Kirche sind oft nicht in der Lage, die Faszination des Glaubens durch Wort, Tat und Menschen so zum Ausdruck zu bringen, dass sie berührt und überspringt“, so Overbeck selbstkritisch.

"Wissen wir, was die Menschen heute bewegt?"

Das Sprechen über Glaubenserfahrungen falle Vielen schwer. „Wir können nicht einfach nur fortsetzen, was wir immer schon getan haben, was wir kennen und heute für richtig halten“, betont Overbeck. Finanzen, Strukturen und Personal der Kirche mögen zwar wichtig sein. Doch was nütze das, wenn kein Mensch mehr nach Gott frage. „Wissen wir, was die Menschen heute bewegt? Wissen wir, was die jungen Menschen denken und was sie für ihr Leben suchen? Sind wir offen für diejenigen, die nur ab und zu mit uns in Verbindung treten? Sind wir als einzelne Christen erkennbar und fühlen wir uns verantwortlich, im Alltag unseren Glauben zu leben?“

Eine neu werdende Kirche werde „keinen großen Apparat“ mehr haben, aber aus überzeugten und überzeugenden Christen bestehen.