Essen. Nach der Sprengung eines Geldautomaten in Essen-Kray kursiert ein Video, das wohl die Täter zeigt. Sie hatten es vorher woanders versucht.
Einen Tag nach der Geldautomaten-Sprengung in Essen-Kray, bei der unbekannte Täter einen Geldautomaten der Sparkasse zerstörten und mit der Beute flüchteten, kursiert ein Video im Netz, das offensichtlich die Täter zeigt. Das Video zeigt trotzdem eindrücklich, wie die Täter zu Werke gegangen sind. Aufgenommen hat es ein 20-jähriger Nachbar, der direkt gegenüber des Tatortes wohnt. Unsere Redaktion hat mit dem jungen Mann gesprochen: zum Artikel.
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Auf dem etwa 30-sekündigen Clip sind zwei dunkel gekleidete Männer zu sehen, die offenbar Geldscheine hektisch aufheben, die auf dem Boden vor der Filiale liegen. Die Geldscheine werden in Sporttaschen gepackt. Die Männer tragen Sturmhauben und Kopflampen. Wegen der roten Fenster- und Türrahmen, die zu sehen sind, ist davon auszugehen, dass es sich um den Original-Schauplatz – die Sparkasse in Kray – handelt.
Täter hatten es vorher wohl auch in Essen-Kupferdreh versucht
Am Mittwochmorgen hat die Polizei Essen derweil noch keine neuen Erkenntnisse zum aktuellen Fall. Die Sparkasse in Kray ist stark zerstört, muss auch am Mittwoch geschlossen bleiben. Klar ist, dass die Filiale für mehrere Tage dicht bleiben wird. Man prüfe derzeit, ob ein Notbetrieb möglich ist, berichtet am Mittwoch eine Sprecherin der Sparkasse.
Klar ist nur, dass die Täter es vorher bereits bei der Sparkasse im Essener Stadtteil Kupferdreh versucht hatten. Dort hatten die Kriminellen Spuren hinterlassen. Zu einer Sprengung war es dieses Mal in Kupferdreh aber nicht gekommen.
Die Polizei war in Kray aufgetaucht, als die Täter mit ihrem Kombi (vermutlich Audi) noch vor Ort waren – doch sie konnten in Höhe der Hubertstraße flüchten. Die Polizei setzte einen Hubschrauber zur Fahndung ein, doch die Männer entkamen.
Zeugen werden dringend gesucht: 0201 8290
Hubschrauber-Einsatz ohne Erfolg
An der Colsmannstraße in Kupferdreh hatten es die Täter offenbar vorher versucht - ohne Erfolg. Dort befindet sich der letzte Geldautomat im Stadtteil, nachdem im Januar Unbekannte einen Geldautomaten der Deutschen Bank (Kupferdreher Straße) gesprengt hatten. Die Deutsche Bank hat sich seitdem aus Kupferdreh zurückgezogen; genau so handelte vorher die Commerzbank, deren Automat zweimal von Unbekannten gesprengt wurde.
Die letzten Geldautomaten-Sprengungen oder -versuche in Essen im Überblick:
- Januar 2020: Die Polizei hat Hinweise auf eine mögliche Sprengung am Rüttenscheider Stern. Wachposten sichern die Filiale der Hypo Vereinsbank und vereiteln somit möglicherweise eine Sprengung.
- Februar 2020: Der Automat der Sparkasse im Bamler Kaufpark (Nordviertel) wird gesprengt.
- Februar 2020: Nur eine Nacht später: Der Automat der Nationalbank an der Steeler Straße wird gesprengt.
- September 2020: Täter versuchen es in Kettwig bei der Commerzbank, haben aber keinen Erfolg und flüchten
- Oktober 2020: Die Commerzbank in Kupferdreh wird nach 20 Monaten zum zweiten Mal Ziel eines Sprenger-Angriffs. Mit Erfolg. Die Täter hinterlassen eine völlig zerstörte Fassade. Die Commerzbank zieht sich aus Kupferdreh zurück
- Januar 2022: Wieder Kupferdreh - dieses Mal die Deutsche Bank. Sie hatte in einem Haus aus Ruhrsandstein ein Selbstbedienungs-Foyer mit einem Automaten. Das wird nach der Sprengung aufgegeben. Das Haus ist nicht mehr bewohnbar, gilt lange Zeit als einsturzgefährdet.
Zurück zum aktuellen Fall aus Kray: „Die Kennzeichen des Fluchtfahrzeuges sollen heute Nacht an der Heiligenhauser Straße in Höhe der Rindersberger Mühle gestohlen worden sein“, berichtet die Polizei.
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