Borbeck. .
Lange fristete das unscheinbar, ja beinahe bieder wirkende Wirtschaftsgebäude neben dem feudalen Schloss Borbeck ein eher stiefmütterliches Dasein. Dich nun erstrahlt der klassizistische Bau in neuem Glanz. Die energetische Sanierung ist beendet.
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Hausherr Dr. Bernd Mengede konnte und wollte seine Freude nicht verbergen: „Sieht das nicht einfach wundervoll aus? Der Leiter des Kulturzentrums hatte zur Präsentation auch Kulturdezernent Andreas Bomheuer an die Schlossstraße gebeten. Der zeigte sich ähnlich begeistert: „Die Sanierung ist wirklich gut gelungen“, lobte er. „Das macht richtig Spaß."
Was Bomheuer anspricht, ist schon von außen sichtbar. Drei große, an das historische Vorbild angelehnte Eingänge öffnen auf neue, attraktive Weise die einzelnen Bereiche. Das zentrale Tor im Mittelrisalit mit seinem filigran wirkenden Blattwerk greift die Sprossenform der Oberlichter des Freyse-Baus auf. Von hier aus gelangt man in das Treppenhaus und weiter zum einstigen Wirtschaftshof. Die Verlängerung des Treppenhauses, wie sie in den 1960er Jahren erfolgte, wird durch große Fenster optisch verdeutlicht. Diese großen Fenster schaffen zugleich eine gelungene Verbindung von Außen und Innen.
Drei große Tore
Das linke Tor führt derzeit zum Tanzbereich, das rechte erschließt auf neue Weise die von Licht durchflutete Städtische Galerie im Schloss Borbeck. Diese drei Tore öffnen das Haus sehr viel stärker zum Schlossplatz hin. „Die Fensterbänke sind bewusst aus Holz gefertigt. Hier wurde der Geist der Epoche interpretiert“, schwärmt Bernd Mengede. Die drei großen Tore rühren im übrigen von der früheren Funktion des Domizils als Scheune und Gesindehaus her. Ein neuer Anstrich verleiht dem Ganzen ein gediegenes Ambiente.
Doch natürlich spielten bei der energetischen Optimierung auch praktische Überlegungen eine Rolle. Hatte es zuvor „an allen Ecken und Enden gezogen“, wie Mengede sagt, entsprechen die nun doppelt verglasten Fenster und das neue Dach heutigen Anforderungen. „Wir haben hier ja geheizt wie die Dummen“, sagt Mengede, „und oft regnete es sogar durchs Dach. Immerhin liegt der letzte Umbau schon 50 Jahre zurück.“
Makel werden noch behoben
Nun spart die Stadt kräftig Energiekosten, durch eine Sanierung, die allerdings komplexer war, als es Projektleiter Helge Seidel vermutet hatte: „Dies lag zum einen sicherlich am langen, harten Winter“, zum anderen war der Dachstuhl durch Feuchtigkeit stärker in Mitleidenschaft gezogen als zuvor ersichtlich. Zudem mussten wir Schäden an den Fensterbänken und Gesimsen beseitigen.“
Doch kein Bau ohne Makel. Auf der Rückseite des Gebäudes wird derzeit noch gewerkelt. Der mehr als 500 Jahre alte Turm, seit jeher Zeichen des Adels, ist noch immer in ein Gerüst verhüllt. „Den alten Mörtel haben wir schon beseitigt, doch wegen des Verfugens steht noch ein Gespräch mit dem Denkmalschutz an“, erklärt Architekt Seidel. Und noch einen kleinen Schönheitsfehler birgt das runderneuerte Domizil: Der Sims über dem Hauptportal ist noch nicht fertig. „Da stand das Gerüst zu eng an der Fassade. Wir kamen einfach nicht dran“, sagt Dr. Mengede. „Doch bis Mitte August ist wohl auch dies behoben.“