Borbeck. .
Wer bei einem historischen Gebäude das Dach abdeckt oder Wände vom Putz befreit, der findet garantiert Überraschungen. Diese Überraschungen sind für Handwerker und Finanzierer jedoch selten erfreulich. Das gilt auch für das Wirtschaftsgebäude neben Schloss Borbeck.
„Dort waren mehr Balken des Dachstuhls marode, als wir bei der ersten Sichtung erkennen konnten“, beschreibt Helge Seidel die Lage. Für den Projektleiter bei der städtischen Immobilienwirtschaft hat sich darum der Zeitplan verschoben. „Wir werden jetzt erst Mitte Oktober fertig.“ Bis dahin haben die Männer hinter den hellen Planen noch jede Menge zu erledigen.
Geld stopft Dachlöcher
Eigentlich sollte die komplette Restaurierung des Wirtschaftsgebäudes direkt nach dem Schlossumbau beginnen, hatten die Christdemokraten – damals in der Ratsmehrheit – immer wieder versprochen. Aber stets war auch nicht ge- nug Geld für das Projekt in der Stadtkasse. Erst als es an mehreren Stellen im Dach durchregnete und dazu noch Geld aus dem Konjunkturpaket II habbar war, wurden die Aufträge flott vergeben.
„Wir sind froh, dass wir nun endlich die energetische Restaurierung bekommen. Das hilft uns, dauerhaft Energiekosten zu sparen und die Bi-lanz zu verbessern“, erläutert Bernd Mengede. Der Leiter des Kulturinstitutes Schloss Borbeck freut sich über die „weitere und notwendige Aufwertung dieses Spiel- und Veranstaltungsortes, der weit über die Stadtgrenzen hinaus ausstrahlt“. Unter dem neuen, dichten Dach bekommen Malgruppen demnächst einen mit viel Tageslicht durchfluteten Atelierraum. „Dazu haben wir in Absprache mit den Landesdenkmalpflegern neue Dachfenster eingebaut“, fügt Helge Seidel hinzu.
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Alle anderen Fenster sind ebenfalls neu, mit Rahmen aus Eiche, in denen Doppelscheiben eingearbeitet sind. Die kühlen Luftzüge, die früher im Wirtschaftsgebäude zirkulierten, waren das Resultat un-dichter Fenster. Demnächst soll sich das Raumklima für Mitarbeiter und Besucher spürbar verbessern.
Ein neues Erscheinungsbild erhält die Front des Wirtschaftsgebäudes: Die einstigen Tore werden wieder geöffnet. „Damit wird das Gebäude wieder auf seine Ursprünge zu-rück geführt“, erläutert Bernd Mengede. Diese Lösung ha-ben wir mit den Denkmalpflegern erarbeitet. „Der historische Charakter passt in das angestrebte, neue Nutzungskonzept“, ergänzt Helge Seidel von der städtischen Immobilienwirtschaft. „Auf der rechte Seite bleibt die Galerie. Bei Ausstellungen können die neuen Glastüren im alten Torrahmen geöffnet werden.“
Was die Besucher in absehbarer Zeit im Erdgeschoss auf der linken Seite erwartet, steht dagegen noch nicht fest. „Wir erledigen jetzt den kompletten Dachausbau und die Isolierung der Fassade“, sagt Helge Seidel. Der Innenausbau sei ein weiterer Schritt.
Über die Farbe des Fassadenanstrichs sind ebenfalls noch keine Entscheidungen gefallen. „Gefunden haben wir Reste eines hellen Cremetons. Aber der Ton muss auch zum Hauptgebäude in das Ensemble passen“, erläutert Seidel.
Kein Gelb am Schloss
Die Landesdenkmalschützer können sich auch vorstellen, das kräftige Weiss des Schlosses etwas „cremiger“ zu machen. Das würde auch die Pflege dieser Fassade etwas erleichtern, wissen die Immobilienverwalter. Einen gelben Ton – wie etwas Schloss Schönbrunn bei Wien -- erhielten die Borbecker Fassaden jedoch auf keinen Fall.
Unter dem Dach bringt Mi-chel Stahlschmidt die nächsten Dämmplatten an. Wärmeschutz hat auch die Fassade bereits erhalten. „Der Turm erhält wieder seine alten Dachziegel, kaputte ersetzen wir mit gleichen Stücken.“, erläutert Helge Seidel. Dafür werde die Konjunkturspritze von 900000 Euro reichen.