Essen. . Die Stadt Essen will in den Vororten mehr und mehr auf das Engagement der Bürger bei der Kriminalitätsvorbeugung setzen. Unterstützung gibt es von den Behörden.
In den Essener Stadtteilen sollen die Bürger tatkräftig ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen und sich, mit Unterstützung von Profis, um die Themen Sauberkeit und Sicherheit kümmern. So stellt sich die Stadt einen Teil der zukünftigen Kriminalitätsvorbeugung in den Vororten vor. Ordnungsdezernent Christian Kromberg präsentierte jetzt im Ordnungsausschuss ein Strategiepapier, das in den kommenden Monaten von Akteuren aus den Bezirksvertretungen, Institutionen und Aktiven vor Ort auf die Straße gebracht werden soll. Doch wie viel seiner Freizeit ist dem Bürger das Umfeld wert?
„Schon eine Menge. Die einzubeziehen, die gerne in ihrem Stadtteil leben, funktioniert bei den richtigen Themen gut – die Kunst ist, die so genannten ,prekären Gruppen’ einzubinden“, weiß Sozialarbeiter Thomas Rüth von der Arbeiterwohlfahrt aus Erfahrung. Mit dem „Aktionsbündnis sicheres Altenessen“ (AsA) und der, sich damit verzahnt entwickelten, Altenessener Stadtteilkonferenz, haben er und seine Mitstreiter seit 2011 nicht nur ein enges Netzwerk aus verschiedenen Behörden, sozialen Akteuren und anderen geschaffen, sondern auch ein großes Spielfeld für die Bürger. Feste Aufräumgruppen in ganz Altenessen sind die augenscheinliche, aber längst nicht einzige, praktische Folge. „Nachahmenswert“, sagt die Szene weit über Essen hinaus.
Initiative aus der Bürgerschaft notwendig
Und auch der Ordnungsdezernent, der sich eine ähnliche Entwicklung in anderen Stadtteilen wünscht. 1:1, das weiß er selbst, ist dies weder gewünscht, noch möglich. Der professionelle Rahmen des AsA, das sich nun immer stärker in Altenessen-Süd engagiert und im Nordviertel die „Perspektive Nordviertel“ aufzieht, muss finanziert werden. Aber die Kombination aus Behörden und anderen Profis auf der einen, und Bürgern auf der anderen Seite, das hat Charme. „Gute Arbeit kann nur dann gelingen, wenn Initiative aus der Bürgerschaft kommt“, unterstrich Kromberg im Ordnungsausschuss, der sich so genannte „Stadtteilräte“ vor Ort wünscht.
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Identifikation mit dem Kiez, ein Bekanntheitsgrad bei den Nachbarn und Problemgruppen, eine räumliche Nähe und ein schnelles Eingreifen bzw. Alarmieren der Behörden bei Problemfällen können auch die Nachbarn einbringen. Klar ist aber auch: Das Konzept entsteht vor dem Hintergrund von wachsenden Finanz- und Personalproblemen bei den Behörden.
Als Träger vor Ort haben Kromberg und Co. auch die Vereine im Visier. In Borbeck unterstützt das Ordnungsamt Aktivitäten des Bürger- und Verkehrsvereins und des Kulturhistorischen Vereins, die im März einen ersten Runden Tisch organisieren wollen. Franz-Josef Gründges, Vorsitzender im Bürger- und Verkehrsverein: „Da werden wir schauen, in welche Richtung wir etwas anpacken können. Das Interesse ist groß.“