Essen. . Das Museum Folkwang feiert 30 Jahre Künstlerförderung der Krupp-Stiftung - mit einer Ausstellung. Der Förderpreis „Katalog für junge Künstler“ hat inzwischen bundes- und weltweit renommierte Künstler ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.

Für Berthold Beitz, den großen Kunstfreund und Förderer, war die Unterstützung junger Kreativer eine Herzensangelegenheit. „Das Jury-Votum hat ihn immer interessiert, manchmal auch irritiert. Aber er hat nie in einem einzigen Punkt widersprochen“, erinnert Vorstandsmitglied Thomas Kempf an die 30-jährige Geschichte der Künstlerförderung der Krupp-Stiftung, die nicht unmaßgeblich von der Großzügigkeit und Innovationsfreude des verstorbenen Krupp-Patriarchen mitbestimmt wurde.

Jetzt wird das Jubiläum im Museum Folkwang mit einer Schau gefeiert, die die immer noch vornehmste Aufgabe von Künstlerförderung gleich im Namen führt: „Ausstellen“.

Junge Kunst zu fördern, das heißt eben, sie aus der Verborgenheit des Ateliers herauszuholen, ihr Raum und Öffentlichkeit und im besten Fall noch eine Publikation zu schenken. Der Förderpreis „Katalog für junge Künstler“ ist deshalb ein wichtiger Preis. Und er hat inzwischen bundes- und weltweit renommierte Künstler mit ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.

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Berühme Fotografen wie Thomas Ruff und Thomas Struth gehören zu den bislang 129 Preisträgern, ebenso Kunstweltstars wie Rosemarie Trockel und Isa Genzken, Liam Gillick und Stephan Balkenhol, documenta-Teilnehmer Gregor Schneider oder der im Folkwang gerade mit seiner wunderbaren „Frauen“-Schau gefeierte Thomas Schütte.

Sechs ausgezeichnete Künstler

„Aus anfänglichen No-Names wurden echte Bluechips“, bilanziert Kempf den Fördererfolg. Die Jubiläums-Schau aber gehört nicht den Rehbergers und Slominskis: Präsentiert werden sechs Künstler, die während der vergangenen zehn Jahre ausgezeichnet wurden und sich längst in die heiligen Hallen des Weltkunstbetriebes von Kassel bis Venedig vorgearbeitet haben.

Da ist Shahryar Nashat mit einem Video-Film zur Ausstellung. Der originelle Rundgang durchs Folkwang findet bei ihm allerdings nicht auf Augen- sondern auf Kniehöhe statt. Das vorwitzige Körperteil nähert sich van Gogh und Gauguin. Ein Hingucker. Aus Ironie und Hintersinn gezimmert ist auch der monumentale Schriftzug „Invisible Monument“ von Marko Lulic. Die Ankündigung des Inhaltslosen wird zum eigentlichen Werk, während seine schriftliche Wahrnehmungshilfe unübersehbar an der Außenseite des Museum Folkwang prangt: „Sitespecific“ als greller Neonschriftzug.

Vielfalt der Warenwelt

Der wunderbaren Vielfalt der Warenwelt widmet sich Kirsten Pieroth, deren Collage aus Werbeanzeigen auch eine Sehreise durch die Welt- und Konsumgütergeschichte des 20. Jahrhunderts ist, während Paulina Olowska bemalte Leinwände zum Schnittmuster macht. Kunst zwischen Pop Art und Kleiderhaken.

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Der Kroate David Maljkovic macht aus seinen „Images with their own Shadow“ schließlich ein vielschichtiges Sinnieren über Kunst, Skulptur, Architektur und die Schatten des Sozialismus. Die Auseinandersetzung mit den vielschichtigen Fragen der Kunst-Präsentation und Rezeption ergänzt Robert Kusmirowski mit einem begehbaren Atelier, in dem nicht nur Jackson Pollock oder Roman Opalka vermeintlich ihre Spuren hinterlassen haben, sondern das auch Raum für neue Kunst-Legenden lässt.