Essen. Sie gehört seit Jahren zum Ensemble des Aalto-Theaters. Jetzt zeigt sich Sopranistin Christina Clark bei einem Spiritual-Konzert von der persönlichen Seite. Neue Herausforderungen gibt es viele: „Ich wünsche mir, dass für mich eine neue Tür aufgeht.“

Ihre Stimme öffnet Herzen. Da muss sie nicht einmal singen. Dieses mitreißend glockenhelle Lachen reicht vollkommen aus. Und Christina Clark lacht oft, wenn sie über ihren Weg zur Oper spricht. In den von Weißen dominierten US-Staaten Minnesota und Ohio wuchs sie mit schwarzer Musik auf. „Seit meiner Geburt habe ich Spirituals und Gospels gehört. Das ist ein Teil von mir“, sagt die afro-amerikanische Sopranistin, die seit elf Jahren zum Ensemble des Aalto-Theaters gehört. Am 23.April beleuchtet sie mit einem Konzert auch ihre eigene Herkunft.

Sie schwärmte für Michael Jackson

Lange sprach nichts für eine Gesangskarriere. Wie viele Kinder sang sie im Kirchenchor, schwärmte für Michael Jackson und die Jackson Five und nervte ihre Mutter mit der Bitte um Gesangsunterricht. „Ich wollte immer auf der Bühne sein“, erinnert sie sich. Sie bekam Klavierunterricht. Welch’ ein Glück, dass ihre Lehrerin, die sie gerne „Zweitmutter“ nennt, auch gesungen hat. Sie unterrichtete und begleitete Christina Clark vom Studium über Vorsingen für erste Engagements in Toledo oder Cleveland bis hin zu internationalen Gastspielen. Der Kontakt riss nie ab. Auch nicht, als sie der Liebe wegen zu ihrem späteren Mann, dem Sänger Tobias Scharfenberger, nach Deutschland zog.

2001 wurde sie am Aalto-Theater als Solistin verpflichtet, obwohl die Sprachkenntnisse noch schwach waren . „Richtig schöne Sachen habe ich singen dürfen“, erzählt sie. Die Titelpartie von „Semele“, die Tytania in „A Midsummer Night’s Dream“ oder die Dorinda in „Orlando“ gehörten zu den Glanzpunkten ihrer bisherigen Laufbahn. Letztere Rolle war rückblickend von besonderem Reiz. „Regisseur Tilman Knabe forderte 120 Prozent. Bei ihm hatte ich das Gefühl, als Künstlerin weiterzukommen“, berichtet Christina Clark. Sie hatte aber auch zwei Mal wegen ihrer Hautfarbe eine Rolle nicht bekommen - aus künstlerischen Gründen, die sie nachvollziehen konnte.

Eine Herausforderung für Christina Clark

Für ein paar Jahre ist es stiller um sie geworden. Was zum einen an der Geburt ihrer heute sechsjährigen Tochter lag. „Bei den Neuproduktionen war aber auch nichts dabei, was zu meiner Stimme gepasst hätte“, meint die Sängerin, die sich derweil mit Kollegin Marie-Helen Joël verstärkt für die Opern-Kinderprogramme eingesetzt hat.

Mit dem neuen Intendanten Hein Mulders wird sich einiges ändern. In drei Musikstücken wird sie in der nächsten Spielzeit zu sehen sein, „wenn alles so läuft, wie geplant“. Das hört sich nach Herausforderungen für die Wahl-Rüttenscheiderin an. Nicht nur, was die Betreuung ihrer Tochter angeht. „Ich wünsche mir“, sagt sie, „dass für mich eine neue Tür aufgeht.“