Essen.

Der Hexe Kleinlaut ist ein Zauberspruch einfach durch die Zähne entwischt: Sie wollte doch nur in Omas Küche die Petersilie größer zaubern! Und auf einmal waren die schönen, blonden, superlangen Haare der Petrosinella weg. Pech für den Prinzen. Denn der hangelte sich immer an den Haaren hinauf in den Turm ohne Türe und Treppe. Da drin wohnt Petrosinella – wie Rapunzel im Märchen.

Im Foyer des Aalto-Theaters rückt der Prinz der ungeschickten Hexe ganz schön auf den Pelz. Für Kleinlaut und ihre Freundin Crizzy ist Schluss mit lustig. Der Prinz will die Haare wieder dort haben, wo sie vorher waren: auf dem Kopf seiner Freundin! Aber wie will Kleinlaut das schaffen? Das Zurückzaubern kriegt sie nicht auf die Reihe!

Das beste Kompliment

Für die Drei- bis Sechsjährigen wird es spannend, als die beiden quirligen Mädels die ganze Geschichte von Petrosinella erzählen. Da taucht nämlich auch eine Zauberin auf, die nicht sehr Vertrauen weckend wirkt: Ein kleiner Blondschopf versteckt sich schon mal hinter seiner Mutter. Ganz still ist es in der Gruppe aus der Kita Erikapfad im Stadtwald, wenn der Vater von Petrosinella heimlich die Petersilie aus dem Garten klaut und von der Zauberin erwischt wird.

Aber Marie-Helen Joël als Hexe Kleinlaut (sie hat das Stück erarbeitet) und Christina Clark als Crizzy lassen die Stimmung schnell umschlagen – und haben eine Lösung für den Prinzen (Matthias Koziorowski): Das Bäuchlein muss weg, dann kann er auf den Turm hinaufklettern! Der „Fett-Weg-Blues“ soll dabei helfen – und die Kinder hopsen begeistert mit. Dass die Theater-Stunde wie im Flug verging und kein junger Zuschauer ungeduldig wurde, ist das beste Kompliment für die Akteure um Theaterpädagogin Joël.

Macht des Schicksals

Im Großen Haus werden auch Zwei „erwischt“, aber mit fataleren Folgen: Ein Schuss löst sich und tötet unabsichtlich den Vater Leonoras. Verdis „Macht des Schicksals“ in der psychologisch geschärften Inszenierung Dietrich Hilsdorfs steht als Wiederaufnahme im Programm – und trotz des undramatisch geglätteten Dirigats von Giacomo Sagripanti zeigen Sänger wie Marcel Rosca als Marchese, Galina Shesterneva als seine Tochter Leonora oder Tiziano Bracci als Melitone gestalterisches Profil.