Essen. . Vor 50 Jahren wurde der Essener Domchor gegründet. Mit der Erhebung des alten Münsters zur Kathedrale des Ruhrbistums sollte auch die Musik einen größeren Stellenwert bekommen. Am Sonntag ist Jubiläumskonzert mit Werken von Mozart und dem Briten John Rutter.

Die Masse allein macht es noch nicht, aber ohne eine gewisse Grundsubstanz an Sängerinnen und Sängern kommt auch der beste Domchor nicht aus. Darüber sind sich Leiter Wolfgang Endrös aber auch eine der langjährigen Sängerinnen, Christa Knode, einig. So sind beide gar nicht traurig, dass im Jubiläumsjahr (wie die Domsingknaben wurde der Chor 1961 ins Leben gerufen) der Erwachsenenchor der ehrwürdigen Essener Hauptkirche „nur“ über knapp 50 Mitglieder verfügt. In den 1980er Jahren waren es einmal über 100 Sänger.

Aber die Qualität kann sich hören lassen. Das findet nicht nur Christa Knode, wenn sie neue Aufnahmen mit den Mitschnitten vergangener Jahrzehnte vergleicht, sondern auch die Kritik. Die heute 71-Jährige war bereits zwei Jahre nach Gründung von 1963 bis 1964 Chormitglied. „Dann wurde ich schwanger und der damalige Leiter sagte, ich solle erst mal alle meine Kinder bekommen und dann weiter sehen.“

Christa Knode sah weiter - und drei Kinder und 20 Jahre später auch wieder ihre musikalische Heimat im Domchor. Bis heute. „Denn der Chor bedeutet für mich neben der Musik auch Gemeinschaft, das ist mir und vielen anderen ungeheuer wichtig“, sagt die Altenessener Wahl-Rüttenscheiderin. Ein Leben ohne Chor kann sie sich nicht so recht vorstellen, auch wenn sie weiß, dass die Stimme irgendwann einmal nicht mehr so mitspielt, wie man selbst - aber auch der Chorleiter - will.

Regelmäßige Orchestermessen

Sicher, auch dem Domchor rennen die Stimmbegabten nicht die Türen ein. Aber abgesehen von den Tenören - die sind schließlich überall Mangelware - kann sich die Besetzung aller vier Stimmengruppen aber auch der Altersdurchschnitt durchaus sehen und hören lassen. „Wir pflegen das gesamte Repertoire der mehrstimmigen Musik vom Frühbarock bis zur Gegenwart“, sagt Wolfgang Endrös, der den Chor seit 12 Jahren als vierter „Chef“ in 50 Jahren leitet.

Hervorgegangen ist der Chor, aus dem früheren Münsterchor, dem Pfarrchor der inzwischen aufgelösten Johannispfarre. Als das Münster Bischofskirche wurde, sollte auch die Musik einen höheren Stellenwert bekommen. Derzeit singt der Chor etwa zwei Mal pro Monat im sonntäglichen Kapitelsamt, dazu kommen an hohen Feiertagen regelmäßig Orchestermessen, übrigens seit 46 Jahren mit Essener Jugend Symphonie Orchester. Für die Mitglieder gleicht der regelmäßige Dienst vor allem an Feiertagen zuweilen einem Marathon. „Aber am Ende steht immer ein Erfolg“, so Christa Knode.

Eine Rarität

Sonntag ist Jubiläumskonzert mit Werken von Mozart und dem Briten John Rutter. Das Programm zeigt auch den Wandel des Chores seit 1961.

Beim Konzert am Sonntag, 20. November 17 Uhr, singt der Domchor im Dom eine Rarität von W. A. Mozart: das Oratorium „Davide penitente“ (Der reuige David). Außerdem erklingt dessen „Münchener“ Kyrie und das Psalmfest für Soli, Chor und Orchester des Briten John Rutter. Erschienen ist jetzt außerdem eine Jubiläums-Festschrift.