ESSEN. Bundestagspräsident Norbert Lammert hielt die Fastenpredigt im voll besetzten Essener Dom.
Christen müssen nach Überzeugung von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) Verantwortung für die ganze Menschheit übernehmen. Das ergebe sich aus dem Auftrag Jesu an die Apostel, Menschen aller Völker zu Jüngern zu machen, sagte er in seiner Fastenpredigt am Freitagabend im Essener Dom. "Die Botschaft ist: Die Probleme der Welt sind auch die Aufgabe und Herausforderung der Kirche."
Als besondere Herausforderungen nannte der Bundestagspräsident Armut, Hunger, Obdachlosigkeit, Krankheiten und Analphabetismus, von denen mehr als die Hälfte der sechs Milliarden Menschen auf der Erde betroffen sei. Dagegen gäben in den reichen Ländern "einige Dutzend Millionen Menschen mehr Geld für ihre Handy-Rechnung aus, als drei Milliarden Menschen für ihren Lebensunterhalt zur Verfügung haben", sagte Lammert, der unter dem Titel "Bis ans Ende der Welt - Der missionarische Auftrag der Kirche" predigte.
Da Gott der Schöpfer aller Menschen sei, so der CDU-Politiker, seien die Christen von heute aufgefordert zu helfen. Gemessen an diesem Anspruch verhielten sie sich jedoch oft provinziell und nicht universell, kritisierte er. "Wir handeln nicht katholisch allumfassend, sondern egozentrisch, wir denken nicht bis ans Ende der Welt, sondern nur bis ans Ende der Familie, der Gemeinde, des Wahlkreises oder der Legislaturperiode", sagte Lammert im voll besetzen Dom in Essen.
Lammert, der aus Bochum stammt, hielt die dritte von fünf Fastenpredigten im Essener Dom zur vorösterlichen Bußzeit. Die Reihe steht unter dem Leitgedanken "Wir sind sein Volk". Sie wird fortgesetzt am 7. März mit einem Vortrag der Pastoralreferentin Elisabeth Keilmann-Stadler über Zweifel und Gewissheit in der Kirche.
Die letzte Fastenpredigt hält am 14. März Ruhrbischof Felix Genn. Er spricht unter dem Titel "Beauftragt - Weide meine Lämmer" über Dienste und Ämter in der Kirche. Den musikalischen Rahmen bilden der Domchor, die Domsingknaben und der Mädchenchor. Veranstaltungsbeginn ist jeweils um 18.30 Uhr.