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Timm Beckmann und Tobias Janssen sind seit einem Jahr das Duo „pro:c-dur“. Mit ihrer ungewöhnlichen Mischung, etwa wenn Van Halen auf Carl Orff oder Alice Cooper auf Händel trifft, begeistern sie die Zuschauer - nächste Woche in der Zeche Carl.
Timm Beckmann kehrt müde und strahlend von „Rock am Ring“ zurück. Er hatte definitiv viel Spaß bei Konzerten mit Erinnerungswert (System of a Down) und solchen mit Überraschungsfaktor. Coldplay, eigentlich zu seicht für seinen Geschmack, beeindruckte mit 70 000 Zuschauern in strömendem Regen. Bei seinen Auftritten mit dem noch jungen Duo pro:c-dur sind es „im Schnitt 200 im Ruhrgebiet“, sagt er und hofft auf mindestens so viele nächste Woche in der Zeche Carl.
Seit gut einem Jahr ist der Pianist, bekannt durch das Duo Weber-Beckmann, mit dem Gitarristen Tobias Janssen unterwegs und nennt seinen Neustart erfolgreich. „Wir kriegen schöne Kritiken, die Leute, die kommen, sind begeistert. Es müssen nur mehr werden. Wir können aber auch nicht erwarten, dass wir da anfangen, wo ich mit Weber-Beckmann nach zwölf Jahren aufgehört habe“, stellt der 35-Jährige fest.
Philosophieren über Bierwerbung
Mit ihrer frischen Kombination von Klassik und Rock haben sie einen neuen Weg beschritten und es gelingt ein Brückenschlag, der einst undenkbar schien. Chopins „Revolutionsetüde“ wird aufgepeppt, Van Halen trifft auf Carl Orff, Alice Cooper auf Händel, und „vom Teufelsgeiger Paganini schlagen wir einen Bogen zur Satansmusik“.
Letzteres gehört zu den Änderungen des Programms, die immer mal wieder vorgenommen wurden. „Es gab Nummern, die zu speziell auf klassische Komponisten gemünzt waren und nicht funktioniert haben“, erklärt Beckmann. So mussten 40 Prozent der Premierenversion weichen, wie Schuberts „Die schöne Müllerin“, mancher Gag, der auf der Bühne verpuffte, und der Titel „Wir geben Alles, gelacht wird nicht“ - allein schon, weil es viel zu lachen gibt. Zum Beispiel beim Philosophieren über Bierwerbung, die Musik von Grieg oder Strauss mit Sonnenaufgängen bebildert.
Da verwundert nicht, wenn ein Zuschauer nach einem Auftritt „Das Wohltemperierte Klavier“ von Bach kauft oder ein anderer ins Gästebuch schreibt: „Wenn ihr euer Programm in Schulen spielen würdet, wäre die Bildungslücke nicht so groß.“ „Das freut Tobi und mich natürlich sehr“, meint Beckmann und arbeitet bereits an einem Konzept.