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Der Neustart könnte für Pianist Timm Beckmann nach zwölf Jahren mit dem Duo Weber-Beckmann nicht krasser sein. „Pro:c-dur“ heißt die Formation, die er mit E-Gitarrist Tobias Janssen aus der Taufe hebt. Am 16. April hat ihr erster Abend „Wir geben Alles, gelacht wird nicht“ im Oberhausener Ebertbad Premiere.

„Der Fokus liegt jetzt klar auf der Klassik und auf Crossover von Klassik und Rock, Pop, Jazz, Funk und Schlager. Wir verweben Bach mit Metallica und wollen zeigen, dass jeder Musikstil toll ist“, erklärt Timm Beckmann, der das Programm entwickelt hat. Präsentiert wird das Ganze in einem permanenten Wechsel zwischen musikalischem und gesprochenen Dialog. „Wir erzählen vom joggenden Chopin und kommen auf die „Revolutionsetüde“. Wir sprechen von Todesmotivik und kommen auf Schuberts ,Der Tod und das Mädchen’ und wo heute der Tod mitschwingt. Zum Beispiel in ,Life is Life’“.

Bei aller Ernsthaftigkeit lässt der Folkwang-Absolvent, der Hintergrundwissen aus dem Studium mit frisch angelesenen Informationen kombiniert, den Witz und die Ironie nicht außen vor. Kabarettkonzert nennt er die Form, für die es kein Vorbild gibt. Da wird über die Abschleppchancen von Musikern auf Partys genauso gesprochen wie über Chopin in Stuttgart, Stargeiger David Garrett oder welcher Komponist mit wem zusammen war und warum. „Wir wollen Komponisten auf eine menschliche Ebene holen, die Klassik zugänglicher machen“, so der 34-jährige Essener. Und zwar ohne pädagogischen Anspruch.

„Die Mischung aus Klassik und populärer Musik fand ich sehr interessant“

Der fehlt auch seinem Mitstreiter Tobias Janssen völlig. Vor einem Jahr trafen sich die beiden zum ersten Mal. Der studierte Jazz-, Pop- und Rock-Gitarrist, der unter anderem mit der Latin Jazz Mafia auftrat, meldete sich auf eine Suchanzeige von Timm Beckmann und überzeugte beim Vorspielen ebenso wie mit seiner Art von Humor. „Die Mischung aus Klassik und populärer Musik fand ich sehr interessant“, sagt der 31-jährige Mönchengladbacher. Wobei die Klassik in seinem Berufsleben bisher keine Rolle gespielt hat, „und das Kabarett ganz neu für mich ist“.

Nun wird geübt, was unter der Regie von Kabarettist Heinz-Peter Lengkeit auf die Bühne kommt. Neben Werken von Chopin bis Haydn und erhellenden Textbeiträgen sind das die von Beckmann komponierten Songs. Nur diesmal wird es statt um nervige Beziehungen um nervige Internetportale gehen und was den Pianisten im Privatleben sonst noch so umtreibt.

Ob das Konzept ankommt, wird sich zeigen. Der Tourplan ist „schon ganz gut gefüllt“. Schließlich gibt es eine Menge Weber-Beckmann-Fans und viele gute Kontakte. Eine Erfolgsgarantie ist das nicht. „Etwas Neues aufzubauen, macht viel Spaß, setzt Energie frei, ist aber auch anstrengend“, sagt Timm Beckmann. Eine Prozedur eben. Aber die soll man dem Abend nicht anmerken: „Die Leute sollen was zu lachen haben und coole Musik hören.“