Essen.

Auch wenn die geplanten Neubauprojekte im Essener Süden umgesetzt werden, einschließlich des umstrittenen Bauvorhabens „Grüne Harfe“, bleibt die Nachfrage nach Wohneigentum im Essener Süden größer als das Angebot.

Zu diesem Ergebnis kommt die Bochumer „inWIS“ Forschung und Beratung, die im Auftrag der Stadt den Wohnungsmarkt im Essener Süden analysiert hat. Als neue Top-Lagen im Süden bewertet der Gutachter eben die "Grüne Harfe" in Heidhausen und das Neubaugebiet Promenadenweg in Kettwig, wo hochwertiges Wohneigentum direkt am Ruhrufer entsteht.

Diese Ergebnisse werden weder Planungsdezernent Hans-Jürgen Best noch das Büro Stadtentwicklung überraschen, zumal erste Trends bereits im März im Rahmen der Debatte um die Grüne Harfe öffentlich wurden. Aber jetzt liegen alle Daten auf dem Tisch. In der Analyse hat das Unternehmen Makler und Stadtplaner befragt und so eine Nachfrage bis ins Jahr 2025 ermittelt.

Flächenreserven begrenzt

500 Eigentumswohnungen werden in diesem Zeitraum nachgefragt werden. Diese Nachfrage werde selbst dann nicht befriedigt werden können, wenn die Stadt alles bisher geplante Baulandpotenzial im Süden an den Markt bringt. Eigenheimerwerber mit mittlerer Kaufkraft könnten sich Alternativen in Heiligenhaus und Velbert suchen. Doch auch da, so die Experten, seien die Flächenreserven begrenzt.

Für Topverdiener gibt es kaum eine Alternative zu einem Eigentumserwerb im Essener Süden: "Für obere Einkommensgruppen hat die Adressqualität des Essener Südens teils einen so hohen Stellenwert, dass sie auf ein geeignetes Angebot warten, statt ins Umland abzuwandern."

Ranking der Bochumer Gutachter

Interessant insbesondere für Investoren ist das Ranking der Bochumer Gutachter über die vier ausgewiesenen Neubaugebiete im Süden. In Heidhausen sind das die „Grüne Harfe“ und die Flächen an der Jacobs-/Barkhovenallee, in Kettwig das Vorzeigeprojekt Promenadenweg auf dem Gelände der ehemaligen Scheidtschen Hallen und eine Fläche an der Schmachtenbergstraße.

Die Gutachter sehen die "Grüne Harfe" und den Promenadenweg ganz vorn und sprechen von einer Premiumlage für anspruchsvolle Familien mit hoher Wohnkaufkraft. Für die "Grüne Harfe" spreche die ruhige Lage in reizvoller Landschaft, am Promenadenweg sei das "Alleinstellungsmerkmal" die Lage am Ruhrufer bei gleichzeitiger Nähe zum Kettwiger Zentrum.

Mittlere bis gehobene Wohnkaufkraft

Die Fläche Jacobs/Barkhovenallee bewerten die Gutachter "geringfügig schwächer" als die "Grüne Harfe", aber dennoch tauglich für Bebauung mit Ein- und Zweifamilienhäusern. Die Flächen an der Schmachtenbergstraße landen bei der Bewertung auf Platz vier - mit ausdrücklicher Erwähnung der Nähe zur Siedlung Auf der Höhe, die zur Abwertung führt.

Empfehlung der Gutachter: ein Angebot für Haushalte mit mittlerer bis gehobener Wohnkaufkraft, gemischte Bebauung mit Einfamilienhäusern, Doppel- und Reihenhäusern.