Essen-Werden. . Unter dem Motto „Apfelvielfalt“ planen die Händler ein großes Fest. An Markttagen ist das Toilettenhäuschen wieder offen. Hier die Einzelheiten.

Als Vorsitzender setzt Benjamin Neubert mit ruhiger Hand Innovationen um, die den Werbering in die Zukunft führen sollen. Beim ersten Netzwerktreffen des Werberings saßen im Dolcinella Geschäftsleute und interessierte Bürger zusammen, um sich kennen zu lernen. Neubert hatte bewusst keine konkreten Vorgaben gemacht: „Es ist nie verkehrt, sich zu vernetzen. Wir schauen da auch gern mal über den Tellerrand und öffnen uns für engagierte Menschen.“

Seine Befürchtung war unbegründet, dass aufgrund der tropischen Hitze keiner kommen würde: „Ich bin glücklich, dass es so gut angenommen wurde. Man konnte förmlich spüren, wie da etwas zusammenrückt. Wir konnten über alles reden und vor allem genau zuhören. Bei den Vereinen bricht der Nachwuchs weg, man macht sich Sorgen um die Werdener Kneipenszene. Es gab viele spannende Themen, an die wir anknüpfen können. Definitiv wird es eine Wiederholung geben.“

Verkaufsoffener Sonntag zum Appeltaatenfest

Neuigkeiten gibt es auch in Sachen 1. September. Zum Appeltaatenfest wird ein verkaufsoffener Sonntag stattfinden. Benjamin Neubert wird grundsätzlich: „Wir tun das alles ehrenamtlich und haben alle noch unsere Unternehmen. Wir möchten helfen, aber wir haben definitiv unsere Grenzen.“

An diese stieß man leider auch in Sachen Apfelfest. Die Grundidee war, dass die Werdener daheim Apfelkuchen backen und mitbringen zu einer langen Kaffeetafel in der Altstadt. Das ist so nicht durchführbar: „Das war wohl etwas naiv gedacht. Gesundheitsamt und Ordnungsamt spielen da aber nicht mit. Die Auflagen und Kosten sind nicht zu leisten.“

Doch Aufgeben gilt nicht und Neubert macht aus der Not eine Tugend: „Wir übernehmen den Teamspirit der Modenschau: Alle gemeinsam für Werden.“ Unter dem Motto „Apfelvielfalt“ schlägt der Werbering vor: „Jeder Bäcker und jedes Café bietet seine individuellen Apfelkuchen an. Die anderen Geschäfte offerieren zum Beispiel Apfel-Eis, Apfelsekt, Apfel-Wurst, trockene Apfelscheiben, Calvados, alles rund um den Apfel.“

Werbering übernimmt den Unterhalt des Toilettenhäuschens

Ein anderes Thema: „Eine saubere Toilette ist wichtig. Es gehört für mich auch zur Lebensqualität eines Ortes, wenn zumindest an den Markttagen ein öffentliches WC offen ist.“

Mit Angelika Lange ist eine neue Toilettenfrau für Werden gefunden.
Mit Angelika Lange ist eine neue Toilettenfrau für Werden gefunden. © Carsten Klein

Mit Bestürzung hatten die Werdener vom plötzlichen Tod Ludger Schwarzes erfahren. Der als „Lutti“ bekannte Ur-Waddische hatte sich um das Toilettenhäuschen am Markt gekümmert. Der Werbering übernimmt zum 1. Juli den Pachtvertrag mit der Stadt Essen, an den samstäglichen Markttagen wird von 8 bis 14 Uhr geöffnet.

Am 6. Juli hat Angelika Lange ihre erste Schicht. Der Wirbel um ihre Person ist ihr ein bisserl unangenehm, doch Arbeit scheut sie nicht: „Selbst ist die Frau. Auf der Couch möchte ich nicht versauern. Hauptsache, ich habe zu tun.“ Angelika Lange hat in Küchen gearbeitet und schon bei größeren Veranstaltungen Toiletten bewirtschaftet. Sie wohnt in Düsseldorf und benötigt knapp eine halbe Stunde bis nach Werden.

Werbering hat eine Probezeit vereinbart

Benjamin Neubert erklärt die WC-Connection: „Wir haben uns vor fünf Jahren kennengelernt. Da wurde eine Freundschaft draus. Und als dann die Problematik mit der vakanten Toilette auftauchte, da hat es bei mir gerattert.“ Zunächst musste Neubert aber mit der Verwaltung sprechen: „Das Toilettenhäuschen darf die Stadt keinen Cent kosten. Also müssen wir auch alle Reparaturen übernehmen. Aber der jetzige Zustand ist echt spitze. Bei Ludger Schwarze war immer alles tipp topp.“

Angelika Lange wird nun Angestellte des Werberings, der auch Putz- und Verbrauchsmaterialien stellt. Handwerklich begabt, wird sie kleine Reparaturen selbst erledigen und Benjamin Neubert ergänzt: „Zunächst planen wir eine Probezeit. Wird das überhaupt angenommen? Die Angelika hat da jedenfalls Bock drauf.“

Wird zum 40. Jubiläum die magische Mitgliederzahl geknackt?

In diesem Jahr haben schon sieben weitere Unternehmen in die Vereinigung der Werdener Geschäftsleute gefunden, was den Vorsitzenden zusätzlich motiviert: „Damit haben wir nun 84 Mitglieder. Da sollten wir doch alles tun, damit am Stichtag 8. Mai 2020 zu unserem 40. Jubiläum die magische Zahl 100 geknackt wird.“ Neu dabei sind Jule Avantgarde, Galerie Ludwig Kleebolte und Bad & Interieur, dazu kamen noch vier im Löwental ansässige Unternehmen: EHM Holding, Headshot, Chefs & Butchers sowie das Dolcinella.