Werden. . In Essen-Werden wurde der Sommer mit dem Festival Fête de la Musique und anderen Leckerbissen begrüßt. Ein Rundgang durch die Altstadt.
Die Sonne knallt und die Temperaturen klettern, der Sommer ist in der Stadt. Da wehen auch schon die ersten Klänge durch die Lüfte: Die Big Band des Werdener Jugendzentrums hat es sich am Ludgerusbrunnen bequem gemacht und rockt direkt mal los. Groß ist der Andrang der begeisterten Zuhörer. Die jungen Musiker können aber auch softer und die Sängerin haucht ein „Je ne parle pas Français“ ins Mikro.
Dabei ist Französisch hier und heute das Motto. Die Fête de la Musique begrüßt den Sommer und Werden scheint plötzlich tausend Kilometer südlicher zu liegen. Savoir Vivre an der Ruhr, das bedeutet entspanntes Schlendern, sehen und gesehen werden. Das Städtchen hat sich herausgeputzt und überall liegt Musik in der Luft.
Nachwuchstalente und Profis auf der Bühne
Markus Boegershausen lässt eine ganze Schar an Nachwuchstalenten auf die Bühne, seine Musik-AGs in Ludgerus- und Heckerschule sind beliebt und offenkundig auch lehrreich. Nun ist Gustav an der Reihe. Der kleine Kerl ist hinter seinem großen Schlagzeug kaum zu sehen, und doch gibt er vollkonzentriert und taktsicher eine Kostprobe durchaus beachtlichen Könnens. Im Hintergrund tanzen einige seiner Freunde geradezu entrückt zu den heißen Rhythmen von „Astronaut“, andere Kinder plantschen derweil im Brunnen.
Durch die sonnengefluteten Gassen wandeln die Menschen, blicken hier in ein Schaufenster, schlecken dort ein Eis. Auch an die älteren Semester ist gedacht. Im Altenheim begeistern Folkwang-Studenten am Piano und in der Seniorenwohnanlage gibt es lateinamerikanische Klänge und virtuose Kammermusik. Bei Künstlerin Scarlett Schauerte geht es experimentell zu mit Videosound-Collagen und einer Performance.
In der Grafenstraße präsentieren sich die Gitarrenschüler von Thomas Hanz und machen der Folkwang Musikschule alle Ehre. Sängerin Anna Galtschenko und Henrik Seng am Klavier wagen im Bürgermeisterhaus ihr Debüt. Da gibt es Jazziges auf die Ohren und verzückte Gesichter im Publikum. Davon möchte man gerne mehr hören.
Werdener Werbering bringt sich mit ein
Vor dem schönen alten Postgebäude dirigiert Rolf Sachtleben die Vorbereitungen für den nächsten Auftritt. Wie versprochen, hängt sich der Werbering in diesem Jahr deutlich mehr rein und der Geschäftsführer hat in der Hufergasse ein feines Programm zusammengestellt. Es gibt französische Chansons mit Val’n’Tin. Valérie Jammes singt mit viel Charme und mediterraner Lässigkeit, Martin Weyer-von Schoultz begleitet sie gekonnt schwungvoll. Dazu einige kulinarische Leckerbissen vom Foodtruck, beim Inder oder ganz stilecht französische Crêpes?
Das 2018 gegründete Flutes & Drums Orchestra Werden kommt sehr jung und sehr weiblich daher und interpretiert Spielmannsmusik erfrischend neu. Apropos erfrischend: der Abend rückt heran und die Getränke dürfen nun definitiv auch alkoholischer werden.
Sommerliche Drinks und das Flair einer südfranzösischen Kleinstadt
Beim Better Break Deli in der Grafenstraße haben sie sich einen sommerlichen Drink auf Basis von Basilikum und Limette ausgedacht, aufgegossen mit perlendem Sekt. Die Bude ist voll, drinnen singt Johannes Braun bekannte Hits, auf Englisch, Deutsch, Französisch. Dichtgedrängt lauschen die Gäste, stehen bis auf die Straße. So entspannt-glücklich könnte man sich auch in einer südfranzösischen Kleinstadt fühlen.
Ohne Atempause geht es weiter: In der uralten Luciuskirche unternimmt der Chor Cantaré eine musikalische Zeitreise. Einige Schritte weiter endet im Bürgermeisterhaus ein gut gelaunter Abend mit französischen Chansons zum Mitsingen.
Die Fête de la Musique begrüßt seit 1982 den Sommeranfang
Die Fête de la Musique geht zurück auf eine Idee des damaligen französischen Kulturministers Jack Lang und findet jedes Jahr zum kalendarischen Sommeranfang am 21. Juni statt. Rund 50 deutsche Städte nehmen teil. In Essen-Werden wird dieses fröhliche Musizieren organisiert vom Bürgermeisterhaus in Zusammenarbeit mit dem deutsch-französischem Kulturzentrum. Carsten Linck hat die Maxime ausgegeben: Ob nun Profi oder doch eher Amateur, alle dürfen sie auftreten und die Ohren verwöhnen. Die Grundidee der Fête ist kostenfreier Zugang zu allen Konzerten und möglichst große musikalische Vielfalt. Und das ist nun wirklich kein Problem für die Werdener.