Essen-Fischlaken. . Die Stadt verlängert den Pachtvertrag mit zwei Heidhauser Tierärztinnen nicht. Auch der Parkplatz, den viele Wanderer nutzen, wird aufgegeben.

Die 2500 Quadratmeter große Wiese grenzt direkt an das ehemalige Kutel-Gelände an der Hammer Straße in Essen. Dort reißen derzeit Bagger die Betriebsgebäude des Milchhofes ab - und dann wird gebaut, denn bereits im Dezember will das Land NRW dort eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge eröffnen.

Die Wiese haben die beiden Tierärztinnen Cornelia Teichgräber und Gundel Schumacher seit neun Jahren von der Stadt gepachtet. Mitte April läuft der Vertrag aus - und er wird nicht verlängert. „Und damit ist ganz klar unsere Existenz gefährdet, denn die Stadt kann uns auch keine Ersatzfläche anbieten“, sagt Cornelia Teichgräber.

Nur rund 16 Stunden in der Woche, meist nachmittags und in den frühen Abendstunden, trainieren die beiden Frauen dort mit den Vierbeinern und deren Herrchen und Frauchen. Aus eigener Tasche haben sie den 1,80 Meter hohen Zaun bezahlt, der die Wiese umgibt und außerdem - quasi als Ausgleichsmaßnahme - eine Streuobstwiese mit alten Sorten angelegt.

Tierärztinnen könnten sich gutes Miteinander vorstellen

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Das Argument der Stadt gegen die Pachtverlängerung: Auf dem großen Parkplatz neben der Wiese könne man während der Bauarbeiten für das Groß-Asyl nicht parken. Und außerdem werde nach der Bauphase der große Parkplatz entsiegelt und renaturiert - es soll dann nur noch eine Zufahrtsstraße geben und Parkplätze für die Mitarbeiter auf dem Gelände der Einrichtung. Gundel Schumacher: „Dann haben nicht nur wir keine Parkplätze mehr für unsere Kunden, sondern auch die vielen Spaziergänger, die die von dort abgehenden und markierten Wanderwege nutzen, bleiben außen vor. Das hier ist der einzige Parkplatz an der Hammer Straße, um diese Wanderwege zu erreichen.“

Gundel Schumacher und Cornelia Teichgräber hatten zumindest auf eine Vertragsverlängerung von einem Jahr gesetzt - die übrigens auch Sozialdezernent Peter Renzel befürwortet hat. „Wir haben mittlerweile den Eindruck, dass die Stadt die Flüchtlinge von der Bevölkerung fernhalten will. Dabei sind Hundebesitzer doch kontaktfreudige Menschen, die beim Besuch des Hundetrainings ganz natürlich Verbindung zu den Flüchtlingen bekommen könnten“, sagt Cornelia Teichgräber. „Aus dieser Situation könnten doch beide Seiten Nutzen ziehen. Und keiner unserer Hunde wird hier frei herumlaufen - die werden vom Parkplatz bis zum abgeschlossenen Gelände angeleint.“

Den Dialog gesucht

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Von Beginn an, als die Pläne von Stadt und Land bekannt wurden, waren die beiden Frauen auf gute Nachbarschaft bedacht und haben auch sofort den Dialog gesucht. „Unser Nahziel ist es, zumindest bis zur Fertigstellung der Gebäude hier bleiben zu können.“ Gundel Schumacher weiß auch, wie es funktionieren könnte: „Wenn sich nicht gerade die Kurse überschneiden, brauchen wir nur fünf Parkplätze - und da wären wir auch ganz flexibel und würden uns nach den Anforderungen, die diese Großbaustelle hat, richten.“ Auf lange Sicht wünschen sie sich und den Hunden, „dass wir hier weiterarbeiten können“.