Stadt baut Groß-Asyl im Essener Süden für 26,8 Millionen Euro
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Essen. Der Rat der Stadt Essen und das Land NRW haben den Weg für das Groß-Asyl auf dem Gelände des früheren Kutel-Hofes im Essener Stadtteil Fischlaken freigemacht. Die Einrichtung soll von der Stadt für knapp 27 Millionen Euro erbaut und für 20 Jahre vom Land gemietet werden.
Rechtzeitig zur Ratssitzung am Mittwoch hat das Land die Hängepartie in Sachen Groß-Asyl beendet: Auf dem Gelände des früheren Kutel-Hofes in Fischlaken soll die Stadt für gut 26,8 Millionen Euro eine Einrichtung bauen, die dann vom Land genutzt und betrieben wird. In einem Brief an Oberbürgermeister Reinhard Paß stellte Staatssekretär Bernhard Nebe aus dem Innenministerium jetzt klar, „dass das Land Nordrhein-Westfalen bereit ist, die Liegenschaft für Zwecke der Erstaufnahme [...] von der Stadt Essen anzumieten“. Und zwar zu den Vorgaben, die Essen im Vorfeld gemacht hatte.
So hatte Sozialdezernent Peter Renzel am Freitag in Düsseldorf erneut betont, dass sich der erhebliche Investitionsaufwand für die Stadt nur bei einem langfristigen Mietvertrag rechne. Mit einer 20-jährigen Laufzeit und einem Quadratmeterpreis von 9,60 Euro entspricht das Land genau den von Renzel genannten Konditionen – und dankte überdies für die „ausgezeichnete Präsentation“ der Stadt.
Grundstücksverwaltung der Stadt Essen soll bis Herbst 2015 bauen
Derzufolge soll die städtische Grundstücksverwaltung (GVE) bis zum Herbst 2015 das 40 000 Quadratmeter große Grundstück so bebauen, dass dort 800 Asylbewerber untergebracht werden können. Das Container-Dorf soll eine Gesamtfläche von 13 500 Quadratmetern haben, von denen der Großteil auf die Unterkünfte entfällt. Auf gut 2000 Quadratmeter werden eine Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) und eine Zentrale Ausländerbehörde eingerichtet, um die Flüchtlinge zu registrieren, Folgeantragsteller festzustellen und die Asylverfahren in Gang zu setzen.
Die zehn Wohngebäude sollen jeweils zwei Geschosse haben und um einen zentralen Platz angeordnet werden, „der als eine Art Dorfplatz fungieren soll“. Überhaupt versuchen Stadt und GVE mit ihren Plänen, die Sorgen vor einer seelenlosen Massenunterbringung zu zerstreuen: So sollen vier kleinere Gebäude mit je 50 Plätzen entstehen sowie sechs größere für je 100 Bewohner. In den kleineren Häusern will man vor allem allein reisende Frauen mit Kindern sowie Minderjährige unterbringen. Der Großteil aller Räume sei für vier Personen ausgelegt. Die Piloteinrichtung, die neue Standards setzen will, soll nicht nur eine Gesundheitsstation mit Röntgenbereich und eine Mensa mit 400 Plätzen beherbergen; auch ein Spielhaus, ein Bolzplatz, Aufenthalts- und Fitnessräume sind vorgesehen.
Die Ratsmehrheit machte nach einer lebhaften Debatte zum Thema Asyl den Weg für die Landeseinrichtung frei. Die wenigen nahen Anlieger des geplanten Heims hat die Stadt für Freitag um 15.30 Uhr zur Info-Veranstaltung auf dem Gelände eingeladen.
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