Essener Weihnachtsbaum gefällt - Spender vergießt Tränen für Tanne
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Essen. . Renate und Heribert Jurkat aus Essen-Borbeck haben sich von der Nordmanntanne verabschiedet, die sie einst gepflanzt haben. Am Mittwoch wurde sie gefällt. Der 18-Meter-Baum wurde auf dem Willy-Brandt-Platz aufgestellt und wird mit 20.000 Lichtern dekoriert. Er steht am Eingang zum Essener Weihnachtsmarkt, der am 20. November eröffnet wird.
50 Jahre haben sie ihren Liebling liebevoll gehegt und gepflegt – nun haben sie sich entschlossen, ihn abzugeben. Aus gesundheitlichen Gründen, sie können sich nicht mehr kümmern. Die Rede ist nicht von einem Haustier oder einem Kind. Das Ehepaar Jurkat aus Borbeck hat sich gestern von ihrer eigens gepflanzten Nordmanntanne verabschiedet. Einige Wochen dürfen sie den Baum auf dem Willy-Brandt-Platz im Schein von 20.000 Lichtern bewundern. Er bildet den Eingang zum Weihnachtsmarkt, der am 20. November eröffnet wird.
18 Meter hoch und 3,5 Tonnen schwer ist die Tanne, die mit einem Kran auf einen Tieflader gehoben wird. Unter den Augen von Heribert Jurkat fällt die Firma Banzhaf den Nadelbaum. Ein paar Tränen fließen bei dem Senior schon. „Wir haben drei Jahre mit uns gehadert. Im Februar haben wir uns endgültig entschlossen, dass wir sie fällen lassen und spenden wollen“, erzählt Renate Jurkat, während sie die Hand ihres Mannes hält. Dieser gibt zahlreiche Tipps, wie die Gartenbauer mit der Tanne umzugehen haben, aber als sie fällt, kann er die Tränen nicht zurückhalten. Seine Frau Renate tröstet ihn, aber erst nach einigen Minuten kann er sich beruhigen und verrät die Pläne, die sie nun mit dem entstandenen Loch vorhaben. Etwas Pflegeleichtes wollen sie pflanzen, Osterglocken etwa. Ganz anders als der mächtige Tannenbaum. „Es ging nicht mehr. Der Baum muss gestutzt werden, das kann ich nicht mehr“, so Heribert Jurkat. Sein Alter möchte er nicht sagen, aber die Rente habe er längst erreicht.
Schwertransport lief glatt
Unter 30 Bäumen hat die Essener Marketing Gesellschaft (EMG) die Tanne der Jurkats ausgewählt. Sie sei besonders gerade gewachsen, gesund und gut abzutransportieren. Ina Will von der EMG weiß, dass es gar nicht so einfach ist, den richtigen Baum zu finden: „Die Gartenbauer schauen sich die Bewerber-Bäume an, treffen eine Auswahl, dann entscheidet nur der leichteste Transportweg.“ Gestern gab es wenig Probleme. Der Baum sei breiter gewesen als gedacht, deshalb habe das Abbinden der Äste länger gedauert. „Sonst lief alles glatt“, bestätigt die Polizei, die den Schwertransport eskortiert hat.
Weihnachtsbaum für Willy-Brandt-Platz
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Seit 1999 fordert die Stadt ihre Bürger auf, Tannen aus dem eigenen Garten zu stiften. So soll einerseits die Identifikation mit dem Weihnachtsmarkt leichter fallen. Andererseits können so Bäume aus Gärten verwendet werden, die sonst auf dem Kompost landen würden. Zudem würden eine selbstständige Fällung und der Abtransport Tausende Euro kosten.
Der Weg des Baumes der Jurkats ist noch nicht beendet. Nach Weihnachten soll er zu Rindenmulch verarbeitet werden. Die Jurkats haben noch zwei weitere Tannen in ihrem Garten stehen. Heribert Jurkat: „In 15 Jahren sind sie bereit, als Weihnachtsbaum zu dienen.“
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