Essen. Die Gespräche über den Umzug an die Bottroper Straße kommen gut voran. Immerhin ist für Essen wie für die Nachbarstädte Bedingung, dass am jetzigen Standort nicht erneut Einzelhandel möglich wird.

Nein, den Kassenzettel über die Gebühren von einst müssen sie wohl nicht vorlegen. Aber wenn Ikea in absehbarer Zeit die Baugenehmigung für den Umzug in das neue, größere Haus an der Bottroper Straße in Empfang nehmen will, dann gibt es diese nur im Tausch gegen die alte Genehmigung für die Filiale an der Altendorfer. Diese Bedingung ist, wie Planungsamts-Leiter Ronald Graf der NRZ bestätigte, Kern eines städtebaulichen Vertrags, über den derzeit verhandelt wird: „Wir sind guten Mutes, dass das was wird.“

Grund für den Genehmigungstausch: Die Stadt Essen will – kritisch beäugt auch aus den Nachbarstädten – verhindern, dass Ikea den künftigen Nutzern des Altstandortes in der Weststadt mit einer alten Baugenehmigung in der Tasche Einzelhandel ermöglicht. Stattdessen weckt das weitläufige Areal Phantasie, dort den Schwung des Universitätsviertels fortzusetzen – mit Bürobauten, womöglich aber auch hochwertigem Wohnungsbau.

Verpasste Gelegenheiten für Neuordnung

Zukunftsmusik gewiss, aber eine, die im Planungs- und Bauordnungsamt rechtzeitig komponiert sein will, um nicht nachher verpassten Gelegenheiten für eine Neuordnung hinterherzujammern.

Derweil kümmert sich die Politik in der Sitzung des Planungsausschusses am Donnerstag darum, näherliegende Weichenstellungen möglich zu machen: Außerhalb des üblichen Arbeitsprogramms soll dazu ein Bauleitverfahren eingestielt werden, das vor allem die Erschließung des künftigen Ikea-Marktes mit seinen 25.000 Quadratmetern Verkaufsfläche zur Aufgabe hat, aber auch einen Teil des Krupp-Gürtels planerisch für hochwertige Gewerbenutzung vorbereitet. Allein dieses Verfahren könnte nach Schätzungen der Planungsverwaltung gut eineinhalb Jahre dauern.

Für den Ikea-Markt selbst ist – auch zur Erleichterung der städtischen Planer – kein neues Bau-Verfahren mehr notwendig: Die 60-Millionen-Investition fußt vielmehr auf einem alten B-Plan. Ist immer gut, wenn man alte Quittungen aufhebt.