Essen. Sabine Begall, Professor Hynek Burda und Pascal Malkemper von der Universität Duisburg-Essen ergatterten den Ig-Nobelpreis der Harvard-Universität mit einem Forschungsergebnis der ganz besonderen Art: Hunde richten sich instinktiv beim Pinkeln nach Norden oder Süden aus.
20 Millionen Simbabwe Dollar gibt es für die Auszeichnung mit dem Nobelpreis im Fachbereich Biologie. Und eine Trophäe. Sabine Begall, Professor Hynek Burda und Pascal Malkemper von der Uni Duisburg-Essen ergatterten den Preis mit einem Forschungsergebnis der besonderen Art: Hunde richten sich instinktiv beim Pinkeln nach Norden oder Süden aus.
Na gut, 20 Millionen Simbabwe Dollar sind eigentlich gerade einmal vier Euro, und der richtige Nobelpreis ist es auch nicht. Sondern der Ig-Nobelpreis, der von Harvard-Universität in den USA verliehen wird. „Der Ig-Nobelpreis wird oft belächelt, obwohl er absolut ernst zu nehmen ist. Er gilt als satirischer Preis für Forschung, die ebenso erst belächelt wird, über die im Nachhinein aber nachgedacht wird“, erklärt Sabine Begall, akademische Oberrätin an der Uni Duisburg-Essen.
Mit Graumullen fing alles an
Gemeinsam mit Professor Hynek Burda und Doktorand Pascal Malkemper forscht sie seit mehreren Jahren über den Magnetsinn bei Tieren. Zunächst waren es Graumullen, Nager aus Afrika, an denen das Team bewies, dass Tiere diesen Sinn besitzen und benutzen.
Später beobachtete man Füchse, die diesen bei der Jagd benutzen. 2008 fanden sie heraus, dass Rinder, Hirsche und Rehe sich zum Ruhen entlang der Magnetfeldlinien der Erde ausrichten. „So schlafen sie besser“, sagt Hynek Burda. Um die Forschungsergebnisse aber international anwenden zu können, musste ein überall vertretenes Tier her: der Hund. Da der Hund als Haustier viel zu sehr auf seinen Besitzer fixiert ist, als dass er sich noch selbst aussucht, wo er schläft und frisst, blieb nur eins: Hunde beim Markieren zu beobachten.
50 Hundebesitzer nahmen teil
50 Hundebesitzer bekamen Kompasse, Zettel und Stift und sollten nun ihre Lieblinge beim Gassi-Gehen beobachten und schauen, in welche Richtung sich die Tiere drehen, wenn sie Wasser lassen. Das Verhalten von 70 Hunden wurde so zwei Jahre lang erforscht. Mit zunächst niederschmetternden Ergebnis. „Die Hunde richteten sich nicht immer nach Norden oder Süden, wenn sie markierten. Das hat uns enttäuscht“, so Sabine Begall. Des Rätsels Lösung brachte Professor Hynek Burda ans Tageslicht.
Gab es an bestimmten Tagen ein „Gewitter“ im Magnetfeld, heißt eine Störung, dann haben die Hunde in alle Himmelsrichtungen gemacht, gerade, wie es ihnen beliebte. Sonst aber pinkelten sie in der Nord-Süd-Achse. Was diese Forschung für den Menschen bedeutet, weiß das Team noch nicht. Nun steht erst einmal an herauszufinden, was für den Sinn verantwortlich ist bei Tieren. Und ob es den Rezeptor bei Menschen gibt.
Die Trophäe, ein Tablett mit Teller, Flasche und Besteck darauf (geklebt und genagelt), wurde mit einem Zettel markiert: „Bitte nicht wegschmeißen.“ Für die Putzfrau.