Ein internationales Forschungsprojekt hat sich mit Ursachen der Fettsucht beschäftigt. Beteiligt an den Arbeiten waren auch Wissenschaftler der Uni Duisburg-Essen an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am LVR Klinikum unter der Leitung von Prof. Dr. Johannes Hebebrand.

Die Frage, der man nachging, war: Macht Essen süchtig? Beziehungsweise: welche Nahrungsbestandteile könnten das sein? Das Team aus Ernährungswissenschaftlern, Verhaltensbiologen sowie Kinder- und Jugendpsychiatern gingen der Sache nach. Fetttriefende, übersüßte oder stark gesalzte Nahrungsmittel ebnen den Weg in die Ess-Sucht, ähnlich wie Spielautomaten eine Spielsucht begünstigen. Projektmitarbeiter Dr. Özgür Albayrak betont: „Es gibt keinen einzelnen, gut identifizierbaren Süchtigmacher in der Nahrung, etwa Zucker und Fett. Deshalb ist krankhaftes Essen auch nicht mit der Alkohol- oder Nikotinsucht zu vergleichen. Entscheidend ist aus unserer Sicht das Essverhalten.“

Psychologische Faktoren, die die Nahrungsaufnahme steuern, sind nach Meinung der Forscher maßgeblich dafür verantwortlich, wenn das Essen zur Sucht wird. Prof. Hebebrand: „Bislang fehlen allerdings wissenschaftlich fundierte psychiatrische Kriterien, mit der sich diese verhaltensbezogene Sucht charakterisieren lässt. Wenn wir genauer verstehen würden, wie industriell gefertigte Nahrungsmittel, psychologische Faktoren und psychiatrische Begleiterkrankungen zur Suchtausbildung führen, könnten wir betroffenen Menschen noch gezielter helfen”.