Essen/Duisburg. . Notwendig für Betreiber - Anlass zur Aufregung für Studenten: Mensaessen ist zum Wintersemester an vielen NRW-Hochschulen teurer geworden. Der AStA der Universität Duisburg-Essen bemängelt, dass das Land an den Bildungseinrichtungen spare und ärgert sich über Zweiklassengastronomie auf dem Campus.

Mensa-Essen im Ruhrgebiet wird vielerorts teurer. Nachdem Mensen in Dortmund und Bochum bereits Anfang September die Preise angehoben hatten, hat die Mensa der Universität Duisburg-Essen zum 1. Oktober nachgezogen. Die Preise für Hauptgerichte sind um 10 bis 20 Cent gestiegen, Beilagen werden 10 bis 15 Cent mehr kosten. Ein durchschnittliches Gericht ist nun zwischen 30 und 40 Cent teurer. Vollständige Gerichte (ohne Getränk) bekommen Studenten derzeit für 1,40 bis 3,80 Euro. Weitere Beilagen wie Salat, Suppe oder Nachtisch kosten zwischen 40 und 60 Cent.

Die Studentenwerke begründen ihre Preissteigerung mit gestiegenen Kosten für Energie, Personal und Material sowie weniger Unterstützung durch das Land. Die Erhöhungen seien lange aufgeschoben worden. Studentenvertreter aus den Allgemeinen Studierendenausschüssen (AStA) hingegen beklagen, dass die Kosten auf sie umgelegt werden - und kritisieren mangelnde Transparenz bei der Zusammensetzung der Preise. Zudem befürchten sie, dass finanziell schwächer gestellte Studenten kostspielige Angebote wie Campus-Restaurants durch ihren Mensa-Gang mitfinanzieren.

Mensa-Boykott in Bochum

Nicht nur an der Ruhr-Universität Bochum und an der TU Dortmund kostet das Mensaessen seit rund einem Monat mehr. Auch in der Mensa der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum (EFH), die wie die der Ruhr-Uni vom Akademischen Förderungswerk (Akafö) betrieben wird, stiegen die Preise - um bis zu 60 Prozent. Ende September organisierte der dortige AStA einen wirkungsvollen Mensaboykott. Ergebnis: Das Essen wird wieder - wie zuvor - in drei Preisklassen angeboten. Ralf Weber vom Akafö erklärt, dass es sich bei der Preisexplosion um einen "bedauerlichen Fehler der Gastronomie" gehandelt habe: "Bereits im Vorfeld hat es in der EFH-Mensa gestaffelte Preise gegeben. Davon, dass dann alles auf den Teuersten angehoben wurde, haben wir erst durch den Boykottaufruf des AStA erfahren."

Unmut wird nun auch an der Uni Duisburg-Essen laut: Studentenvertreter ärgern sich nicht nur über den Mensabetreiber, sondern auch über das Land NRW. In einer Pressemitteilung, mit der das Studentenwerk Essen-Duisburg die neuen Preise begründet, wird neben einer "Reaktion auf etliche Teuerungen" der Rückgang der Landeszuschüsse genannt. 1990 machten sie noch 20 Prozent aller Mensa-Einnahmen aus - heute sind es weniger als zwölf Prozent.

Studentenwerk: Kosten sind um 40 Prozent gestiegen

Die Landes-Zuschüsse seien zwingend notwendig, um das Mensa-Essen zu Preisen anbieten zu können, die Studenten sich leisten könnten. Die Produktionskosten würden durch den Verkauf nicht gedeckt, heißt es: In den vergangenen sechs Jahren seien die Umsätze zwar um 30 Prozent gestiegen, die produktionsbedingten Kosten allerdings um annähernd 40 Prozent.

Universität"Angesichts der Tatsache, dass die gesunkenen Zuschüsse des Landes auf die Studierenden umgelegt werden, sehen wir die Landesregierung in der Pflicht, diese Zuschüsse wieder auf ein angemessenes Niveau zu erhöhen", sagt Nils Kriegeskorte, hochschulpolitischer Referent des AStA Duisburg-Essen.

Ist vegane Küche Kostenfaktor?

Als weiteren Kostenfaktor führt das Studentenwerk das neue Angebot an veganem Essen an. Auch dieses Argument trifft bei den Studentenvertretern auf Unverständnis: Es sei schwer vorstellbar, dass vegane Speisen teurer sein sollten als ein Stück Fleisch, so Sarah Malzkorn, Referentin für Ökologie.

Tim Wübbels, Referent für Sozialpolitik im AStA, befürchtet zudem, dass die Mensa-Besucher über die gestiegenen Preise das Essen im vom Studentenwerk betriebenen Campus-Restaurant mitfinanzieren. Der AStA fordert vom Studentenwerk, die Zahlen transparent zu machen - um zu sehen, ob auch Studenten das Angebot nutzen.