Essen. Probleme auf dem Wohnungsmarkt, wie in anderen Städten in NRW, gibt es in der Stadt Essen nicht. Wer als angehender Akademiker hierhin zieht, bekommt garantiert eine bezahlbare Unterkunft. Der Großteil pendelt aber täglich aus dem Umland, nur 7500 UDE-Studenten wohnen tatsächlich auch in Essen.
In Düsseldorf schlafen manche Studenten im Keller, in Köln gibt es Notunterkünfte mit hoher Nachfrage und in Münster wird die Couch des neuen Kommilitonen zur Anlaufstelle für die ersten Nächte. Die Suche nach bezahlbaren Wohnungen kann in vielen Städten in Nordrhein-Westfalen die Nerven der angehenden Akademiker schon vor dem ersten Prüfungsstress belasten. Der hiesige Wohnungsmarkt bleibt für Studenten hingegen entspannt.
Das neue Wintersemester ist in dieser Woche gestartet, und wer in Essen wohnen möchte, sollte ohne Schwierigkeiten eine Unterkunft gefunden haben. „Ich kenne natürlich die vielen dramatischen Geschichten aus anderen Städten, aber uns sind keine solch großen Probleme bekannt“, sagt Jonas Heidebrecht, der Sprecher des Allgemeinen Studierendenausschusses der Universität Duisburg-Essen (UDE). Der Bedarf an Wohnungen sei hier allerdings auch deutlich niedriger als in den typischen Studentenstädten wie Münster. „Viele Studenten pendeln jeden Tag aus dem gesamten Ballungsraum des Ruhrgebiets oder dem südlichen Münsterland“, sagt Heidebrecht.
Studentenzahlen wachsen
Essen bleibt also eine Pendler-Universität. Daran ändern auch die gestiegenen Studentenzahlen in diesem Wintersemester nichts. Laut aktuellen Prognosen des Wissenschaftsministerium wird die Marke von 40.000 Studenten an der UDE wohl zum ersten Mal übertroffen, bei etwa 6500 Erstsemestern. Die endgültigen Zahlen stehen allerdings erst in einigen Wochen fest. 25.000 der Studenten studieren am Campus Essen, so Uni-Sprecherin Beate Kostka. Davon wohnen rund 7500 in der Stadt. Diese Zahl ist in den vergangenen Jahren im Verhältnis zu der Gesamtanzahl der Studenten stabil geblieben.
Ein großer Teil kommt in den Wohnheimen des Studentenwerkes unter, in denen es rund 1400 Plätze gibt. „Die sind mittlerweile alle belegt“, sagt Sprecherin Petra Karst. Bis vor ein paar Tagen habe es noch einige Restplätze gegeben. Aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs wurden die Kapazitäten bereits im vergangenen Jahr aufgestockt. Im nächsten Frühjahr soll das neue Wohnheim an der Tiegelstraße fertiggestellt werden.
Wohnheime wurden aufwändig saniert
Die Mieten liegen bei 200 bis 350 Euro pro Zimmer – inklusive Internet, Kabelanschluss und aller Nebenkosten. „Bei uns gibt es keine Nachzahlungen“, sagt Karst. „Studierende können so besser kalkulieren.“ Mit der kargen Unterbringung im Zwei-Personen-Zimmer haben die Unterkünfte schon lange nichts mehr zu tun. In den vergangenen Jahren wurden viele Wohnheime zudem mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung saniert. Helle, modern ausgestattete Räume wie an der Eckenbergstraße in Kray sind die Folge. Studenten können zwischen verschiedenen Arten von Zimmern wählen. Das geht von der 6er-WG mit eigenem Bad und eigener Küche bis hin zum kleinen Zimmer mit einer großen Gemeinschaftsküche auf dem Flur.
Während sich die Wohnheime auf das gesamte Stadtgebiet verteilen, sind auf dem freien Wohnungsmarkt eher Unterkünfte im Umkreis der Universität gewünscht. „Die meisten Studenten wohnen im Speckgürtel rund um die Innenstadt“, sagt Samuel Serifi, Prokurist bei der Wohnungsunternehmen Allbau. Laut AStA-Sprecher Jonas Heidebrecht erfreuen sich vor allem Frohnhausen und das Süd-Viertel aufgrund ihrer Ausgehmöglichkeiten großer Beliebtheit – zu den Geheimtipps zählen wegen der guten öffentlichen Verkehrsanbindung und der günstigen Mieten Altendorf und Altenessen. Studenten beschränken sich bei der Suche nicht nur auf die Wohnungsunternehmen, viele Unterkünfte werden von Privatvermietern auf Plattformen im Internet angeboten.Universität
Einige Unternehmen locken Studenten mit bestimmten Angeboten: So gibt es bei der Wohnbau eG und der Genossenschaft Essen-Nord 50 Euro Mietnachlass. Allbau hat sich unterschiedliche Pakete einfallen lassen, verschenkt beispielsweise einen Laptop, bezahlt die monatliche Internet-Flatrate oder übernimmt zehn Mal die Handwerker-Rechnung.