Essen. . An der Tiegelstraße im Nordviertel entsteht ein neues Domizil für 36 Menschen. Damit verfolgt der Bauherr, das das Studentenwerk, weiter seine Strategie, leeren Gebäuden in Uni-Nähe neues Leben einzuhauchen

Der gelbe Klinkerkasten an der Tiegelstraße im Nordviertel stand gut zehn Jahre leer. Hier war früher die evangelische Gemeinde Altstadt-Mitte zuhause. Im Jahr 2009 kaufte das Studentenwerk der Kirche einen ganzen Straßenzug ab, bestehend aus Pfarrerhaus, Kindergarten und eben jenem gelben Klinkerkasten, dem Gemeindehaus. Errichtet worden war es im Jahr 1958.

Der Kindergarten ist längst umgebaut worden, neun Kinder von Studierenden werden hier seit dem vergangenen Jahr zeitlich flexibel betreut von drei Tagesmüttern betreut.

Der Pfarrer zieht aufs Dach

Und das Wohnhaus von Pfarrer Steffen Hunder, der nicht zuletzt durch die Kreuzeskirchen-Sanierung stadtweit bekannt wurde, soll später abgerissen werden, ein regulärer Kindergarten wird entstehen. Das Studentenwerk will mittelfristig die Zahl der Kita-Plätze für Kinder von Studierenden verdoppeln. Hunder zieht dann mit Frau und vier Kindern ins neu errichtete Staffelgeschoss, das auf das ehemalige Gemeindehaus gesetzt worden ist.

Kürzlich war Richtfest, und Sabina de Castro, die Geschäftsführerin des Studentenwerks, kündigte an: „Zum Sommer 2015 wird das Haus bezugsfertig sein.“

Einziehen können Studierende, entweder in Einzel-Appartements, die etwa 25 Quadratmeter groß sind, mit eigenem Bad und Kochnische. Außerdem entstehen sechs Doppelappartements, die sich an junge Familien richten, sie haben jeweils rund 51 Quadratmeter. „Wir sind mit den Arbeiten gut im Plan“, sagt Peter Kruszinski, der zuständige Bereichsleiter im Studentenwerk.

Chronischer Leerstand im Wohnheim Eckenbergstraße

Am Ende wird in der Tiegelstraße ein ziemlich schmucker Vorzeigebau entstanden sein, die Wärmedämmung steckt dann hinter einer zeitgemäßen Holzfassade, das neue Studentenwohnheim wird rund 4,5 Millionen Euro kosten. Ob man für das Geld nicht neu bauen könnte, stellt sich die Frage, doch Petra Karst, die Sprecherin des Studentenwerks, betont: „Es geht auch um Nachhaltigkeit. Wir haben uns dieser Aufgabe bewusst verschrieben.“

Im Herbst 2012 war auch in nördlicher Campus-Nähe, an der Freistattstraße, ein ehemals leerstehendes Hochhaus neu eingeweiht worden - als Studentenwohnheim. Für rund drei Millionen Euro war es umgebaut worden. „Die Plätze, die wir dort haben, könnten wir dreimal vermieten, so hoch ist die Nachfrage“, berichtet Petra Karst. Entscheidender Erfolgsfaktor für ein Studentenwohnheim ist die Nähe zum Campus. Entsprechend schwer tut sich das größte Objekt des Studentenwerks: das frisch sanierte Haus an der Eckenbergstraße in Kray (313 Plätze). Dort gibt es chronischen Leerstand, das Haus war zwischenzeitlich mal als Asylunterkunft im Gespräch. Das, heißt es, habe sich aber erledigt.