Essen. Thomas Weber ist ein Neuling in der Entwicklerszene. Nun stellt er auf der Spielemesse Essen sein Brettspiel „Samsara“ erstmals einem breiten Publikum vor und hofft natürlich auf den Durchbruch.

Wenn am heutigen Donnerstag die Türen der Messe für die Internationalen Spieltage öffnen und abertausende Spielbegeisterte in die Hallen strömen, dann beginnt für Thomas Weber die Feuerprobe. Der Wahlessener stellt auf der Messe sein neues Spiel „Samsara“ erstmals einem breiten Publikum vor. Gleichzeitig gibt er mit dem Brett-Würfel-Spiel auch sein Debüt als Spieleentwickler. Spannende vier Tage liegen also vor dem 40-Jährigen, nach denen sich vielleicht schon erahnen lässt, ob sich die zwei Jahre Entwicklungszeit auszahlen. Denn schließlich hat auch Thomas Weber den Traum, den wohl jeder Spieleentwickler träumt, nämlich dass sein Spiel bald wie die Klassiker Mensch-ärgere-Dich-nicht oder Monopoly zum Inventar deutscher Haushalte gehört.

Thomas Weber ist von Beruf Chemie-Ingenieur. Er befasst sich mit dem Verhalten von Nano-Partikeln, simuliert dieses am Computer. Kein Wunder, mag man meinen, wenn sein Spiel „Samsara“ aus Murmeln besteht, die ebenfalls wie Partikel über das Holzbrett tanzen und je nach Spiel, Spielertyp und Würfelaugen immer neue Konstellationen annehmen. Ein Spiel, das Zehn- bis 110-Jährige begeistern soll.

Jeden Tag vor Ort auf der Spielemesse

Systematisch und analytisch – wie für einen Ingenieur typisch – hat Thomas Weber seine Karriere als Spieleautor vorangetrieben. „Ich wollte das von Anfang an nicht als Hobby angehen sondern professionell.“ Als der gebürtige Kölner vor über zehn Jahren nach Essen zog, besuchte er irgendwann mit einem Kollegen erstmals die Spielemesse. Begeistert zog er durch die Hallen, die Ideen schwirrten nur so durch seinen Kopf. Vor drei Jahren dann interviewte er gezielt andere Spieleautoren auf der Messe und machte sich an die Arbeit. „Samsara“ entstand erst auf Papier, dann am PC, viele Testspiele mit anderen Spieleentwicklern folgten und immer wieder änderten sich die Laufbahnen der Murmeln.

Bis zu dem Tag, als Thomas Weber selbst zur Bohrmaschine griff, und Löcher in ein Holzbrett bohrte und Linien mit dem Filzstift zog – der Prototyp war fertig. Damit zog er vergangenes Jahr an den Messestand des Verlags „Gerhards Spiel und Design“, ein Unternehmen, das für seine Spiele aus Holz bekannt ist. Dort sei man sofort begeistert gewesen und legte das Spiel bereits zur Nürnberger Spielemesse im Frühjahr dieses Jahres dem Fachpublikum vor. Thomas Weber war überwältigt: „Vor allem die Japaner wollten das Spiel unbedingt haben.“ Auch die ersten Rezensionen im Vorfeld der Essener Messe stimmen den Debütanten hoffnungsfroh.

Thomas Weber wird von Donnerstag bis Sonntag jeden Tag von 14 bis 16 Uhr selbst am Stand des Verlages stehen und sein Spiel vorstellen. Ob sich der Erfolg einstellt oder nicht, schon jetzt ist klar: Samsara wird nicht das letzte Spiel von Thomas Weber sein: „Ich habe noch viele Ideen.“ Und diese hütet er in einem dicken Ordner in seiner Wohnung in Frohnhausen.