Essen. Beim 8. Festival für modernen Tanz „638 Kilo Tanz“ vom 16. bis 19. Oktober in Essen schmausen Besucher und Mitwirkende zusammen. Ein Spielort: eine Grünanlage.

Die freie Szene lädt zum 8. Mal zu Tanz und Schmauserei: Von Donnerstag, 16. Oktober, bis zum Sonntag, 19. Oktober, zeigen beim Festival „638 Kilo und weitere Delikatessen“ Nachwuchs-Choregrafen, was sie können. Am letzten Tag schicken sie ihre Tänzer sogar in die Holsterhauser Kleingartenanlage Am Mühlenbach.

Dass moderner Tanz nicht gerade ein Massenphänomen ist, das wussten die beiden Organisatorinnen Sabina Stücker und Jelena Ivanovic schon vor sieben Jahren. Klein fingen sie an, so klein, dass noch das Gesamtgewicht der Tänzer der Reihe ihren Namen geben durfte. Mittlerweile kommen die Beiden aber mit 638 Kilogramm nicht mehr aus. Aus zwei Tagen sind vier geworden, acht Aufführungen stehen mittlerweile 17 in vier Spielstärtten – einschließlich der Tanzfilm-Matinée in der Galerie Cinema – gegenüber. Das kann man, angesichts der, nicht immer leichtgängigen, Materie, in diesem Zusammenhang schon fast als Massenphänomen bezeichnen.

„Wir wollen mit ,638 Kilo’ Nachwuchs-Choreografen eine Bühne stellen und den zeitgenössischen Tanz für ein größeres Publikum öffnen“, erläutert Jelena Ivanovic. Unterstützung bekommt sie dafür nicht nur vom Grillo-Theater in Sachen Logistik, sondern auch Geld u.a. von der Kunststiftung NRW, dem Kulturbüro der Stadt und dem städtischen Fachbereich Interkulturelle Orientierung.

Jagdhaus Schellenberg und Seitenblick sorgen für Beköstigung

Denn das Konzept geht auf: „Mitwirkende und Besucher sollen beim Essen miteinander ins Gespräch kommen. Wir haben in jedem Jahr zwei Restaurants, mit denen wir kooperieren“, erläutert Jelena Ivanovic eine Eigenheit des Festivals. So werden am Donnerstag und Freitag die Caterer aus dem Jagdhaus Schellenberg und dem Restaurant Seitenblick für eine ausgedehnte Speisepause sorgen. Am Samstag bekommt jeder Gast freien Eintritt ins Katakomben-Theater, der etwas zum Mitbring-Buffet beisteuert und in der Kleingartenanlage wird zum Abschluss gemeinsam gegrillt.

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Ach ja, Kunst gibt es auch: 11 der 17 Choreografen sind in Essen ausgebildet worden – aber nicht geboren. Und so erleben die Zuschauer in den Solo- und Gruppenstücken der oft nicht deutschstämmigen Weltenbummler auch einen weiten Blick über den Tellerrand hinaus auf andere Kulturen. „Essen verliert diese Leute häufig nach ihren Ausbildungen nach Berlin, London oder sonstwohin. Mit dem Festival wird die Stadt nicht nur Ausbildungs-, sondern auch Schaffensort“, sagt Jelena Ivanovic.

Kurios, die Kosmopoliten ausgerechnet in die Kleingärten, das Paradebeispiel für Anti-Globalismus, zu schicken. Jelena Ivanovic: „Das war schon immer mein Traum. Der Schrebergarten ist doch eines der Urgetiere des Ruhrgebiets.“