Rabenschwarz und totenstill ist es auf der Bühne in Pact Zollverein. Von Weitem vernimmt man Pochen oder Stampfen. Zunächst leise, dann immer lauter. Es herrscht Schweigen und Andacht – zu Beginn der ungewöhnlich beklemmenden Performance „Monument 0 - haunted by wars 1913-2013“, mit der die Ruhrtriennale im Bereich Tanz zu Ende ging. Kreiert von Eszter Salamon, die sich – im Gedenkjahr an den Beginn des Ersten Weltkriegs – mit Kriegen beschäftigte, die in den letzten 100 Jahren den Globus erschütterten.

Nicht mit historisch dokumentierenden Tableaus wartet die ungarische Choreographin auf, sondern sie lässt sechs maskierte Tänzer in Skelett-Kostümen die Erinnerung an mörderische Kriege beschwören. Die Gestalten erinnern an Totentänzer, die in den 1920er-Jahren auf das Grauen und Morden des Kriegsalltags reagierten. Langsam schälen sie sich aus dem Dunkel hervor und entfachen eine seltsam archaische Stammes-Atmosphäre. Dazu passt die Geräuschkulisse: Sie besteht überwiegend aus rhythmischem Keuchen und Atmen, aus Springen, Hüpfen und Stampfen.

Traditioneller Ritualtanz aus Afrika oder Asien und Modern Dance mischen die Performer zu einem eigenwilligen Totentanz, hoch energetisch und meist fern von Ethno-Kitsch. Besonders eindrucksvoll gelingt die Szene, in der sie, wie auf einem Soldaten-Friedhof, schwarze Schilder mit Jahreszahlen von Kriegen aufstellen. Ebenso nachhaltig wirkt der Messer-Tanz, in dem die Athleten mit blitzenden Dolchen drohen oder sich selbst richten. Am Ende: anhaltender Applaus.