Essen. Die „Vivancos – Dancing Kings“ präsentieren Flamenco mit Können und Sex-Appeal. Vor acht Jahren sind die „Vivancos - Dancing Kings“ angetreten, um den traditionellpkuien Flamenco zu entstauben. Heute werden sie international gefeiert. Jetzt gastieren die sieben Brüder im Colosseum Theater in Essen.

Nach der Show ist vor der Show. Gerade haben Aaron, Cristo, Elias, Israel, Josué, Josua und Judah in Tarragonas Auditori Camp de Mart getanzt, jetzt beginnt ihr zweiter Auftritt. Die Schlange, die sich vor dem Autogrammtisch gebildet hat, kann sich sehen lassen. Über eine halbe Stunde steht das überwiegend weibliche Publikum an, um ein Lächeln und eine Unterschrift zu ergattern. Die Brüder sind an Erfolg gewöhnt, erzählen sie später. Vor acht Jahren sind die „Vivancos - Dancing Kings“ angetreten, um den traditionellen Flamenco zu entstauben. Heute werden sie international gefeiert.

Die Show, die das Septett präsentiert, hat mit klassischem Flamenco noch Rhythmus und Schrittfolgen gemeinsam – ansonsten gleicht sie eher einem Rockkonzert. Josua nickt: So soll es sein. „Wir wollen auch Menschen erreichen, die normalerweise nicht ins Tanztheater gehen.“

Ausbildung auf dem Tanzkonservatorium in Barcelona

Angefangen hat alles mit ihrem Vater Pedro Vivancos. Er war Musiker, Tänzer, unerschütterlicher Optimist. „Ihr könnt alles erreichen, wenn ihr wollt“, lehrte er seine Söhne. Dass er den Frauen gefiel, ist eine andere Geschichte. Senior Vivancos, erzählt man sich, soll 36 Kinder gehabt haben. Auch die sieben Brüder haben verschiedene Mütter. Gemeinsam haben sie ihr Talent.

Die Ausbildung absolvierten sie auf dem Tanzkonservatorium in Barcelona. Danach traten sie mit verschiedenen Kompanien auf. 2006 schlossen sie sich zusammen. Heute blicken sie auf Auftritte in 37 Ländern und eine Million Zuschauer zurück. Zuletzt landeten sie sogar im Guinnessbuch der Rekorde – für den schnellsten Flamenco, 1317 Stepps pro Minute.

Papa schaut vielleicht aus dem Himmel zu

Beim Interview sitzen sie ruhig am Tisch, die glorreichen Sieben: T-Shirts, Jeans, Dreitagebärte. Der Jüngste ist 31, der älteste 37 Jahre. Musiker und Tänzer sind alle. Als Wohnort geben sie „weltweit“ an. Ob Moskau, New York oder Toronto: „Zu Hause ist da, wo die Familie ist.“

Diese Harmonie erlebt man in der Show. Die Sieben tanzen zu arabischen Klängen ebenso Flamenco wie zu Discobeats – Macho-Kult und kleine Dramen inklusive. Dazu Capoeira, Hip-Hop, Breakdance, ein bisschen Stomp, ein Hauch Chippendales, eine Prise Matrix. Ständig begleitet vom Kreischen der Fans.

Jede Show ist anders, frisch improvisiert, sexy und souverän. Die aktuelle hat Cirque-de-Soleil-Regisseur Daniele Finzi Pasca kreiert. Sie lebe für den Tanz, schwärmt die Flamenco-Boygroup. Papa Pedro hat seine „Vivancos“ übrigens nicht mehr live erlebt. Er starb vor einigen Jahren. „Vielleicht“, überlegt Elias, „schaut er vom Himmel aus zu.“ Vermutlich hat er da oben bereits ein Ensemble gegründet.