Ermittler durchsuchen Räume von Asylheim-Betreiber in Essen
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Essen. Nach den Misshandlungsvorwürfen in Asylheimen des Betreibers European Homecare haben Ermittler am Montag die Zentrale des Unternehmens in Essen durchsucht. Laut Staatsanwaltschaft waren die Ermittler auf der Suche nach Beweisen im Zusammenhang mit den mutmaßlichen Übergriffen auf Asylbewerber.
Ermittler haben nach den mutmaßlichen Übergriffen auf Asylbewerber die Firmenzentrale des Flüchtlingsheim-Betreibers European Homecare in Essen durchsucht. Es sei nach Beweisen im Zusammenhang mit den mutmaßlichen Misshandlungen in Burbach gesucht worden, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Siegen, Johannes Daheim. Am Dienstagmorgen will die Staatsanwaltschaft mehr Details veröffentlichen, sagte Daheim.
Laut European Homecare hat das Unternehmen den Ermittlern "zahlreiche Unterlagen in Zusammenhang mit der Beauftragung des Sicherheitsunternehmens SKI zur Verfügung gestellt". Diese Übergabe habe im Rahmen der Durchsuchungen in den Essener Geschäftsräumen und in der privaten Wohnung des Geschäftsführers Sascha Korte stattgefunden. Korte teilte dazu am Montag mit: "Ich bin sicher, dass die polizeiliche Ermittlungsarbeit ergeben wird, dass European Homecare m Vorfeld keine Informationen über die Vorfälle in Burbach hatte."
Renate Walkenhorst, Sprecherin von European Homecare, sagte: "Wir begrüßen das Vorgehen und hoffen, dass die Ergebnisse der neutralen Bewertung durch die Staatsanwaltschaft wieder zu einer sachlichen Diskussion führen. Es wurden Unterlagen, Ordner mitgenommen und die komplette Email-Korrespondenz kopiert." Das Unternehmen habe bereits am letzten Donnerstag dem LKA eine Kooperation angeboten.
Walkenhorst erklärte weiter: "Wir haben Gespräche mit den Bewohnern geführt. Wir wollen keinen blinden Aktionismus und werden uns erst mal zurückziehen, bis die Ergebnisse vorliegen."
Hintergrund der Durchsuchungen: Nicht genannte Sicherheitskräfte hatten gegenüber dem WDR-Magazin "Westpol" Vorwürfe gegen European Homecare erhoben und behauptet, das Unternehmen sei über Strafmaßnahmen gegen Flüchtlinge informiert gewesen und habe sie sogar teilweise selbst angeordnet.
Mitarbeiter seien wiederholt angegriffen und schwer verletzt worden
Der Geschäftsführer des in die Kritik geratenen Sicherheitsunternehmens SKI, Walter Stilper, äußerte sich ähnlich, ohne dabei das Unternehmen European Homecare zu nennen. Anweisungen von Betreuern hätten in mehreren Situationen Ausschreitungen ausgelöst, sagte er der "Nürnberger Zeitung". So sei Moslems im Ramadan verboten worden, nach 22 Uhr zu kochen. In einem Fall sei wegen eines einzigen Störenfrieds angeordnet worden, die Übertragung des Fußball-Länderspiels Deutschland-Algerien in der Unterkunft zu unterbrechen.
Razzia bei European Homecare
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Seine Mitarbeiter seien wiederholt angegriffen und schwer verletzt worden. Vonseiten der Behörden seien sie oft alleingelassen worden. So habe sich die Polizei vor zwei Wochen in Burbach trotz mehrerer Anrufe erst nach dem Ende einer Massenschlägerei blicken lassen, bei der drei seiner Mitarbeiter schwere Verletzungen wie Knochenbrüche erlitten hätten.
Problemzimmer im Flüchtlingsheim in Burbach
Die Übergriffe von Wachleuten auf Flüchtlinge machten ihn dennoch "fassungslos". "Ich schäme mich entsetzlich", sagte Stilper der Zeitung. So etwas sei zuvor noch nie vorgekommen. Er selbst habe das Betreiben eines Problemzimmers in Burbach verboten, als er davon gehört habe. Außerdem habe er European Homecare davon unterrichtet.
Das Zimmer sei von Sozialarbeitern mit Wissen und Billigung der Heimleitung eingerichtet worden. "Wir hätten dort 14-Jährige einsperren sollen oder auch Frauen - das ist doch vollkommen krank." Es habe auch Anweisungen gegeben, mit den Flüchtlingen nicht zu reden.
Auch in einem Flüchtlingsheim von European Homecare im Essener Opti-Park erhoben die Bewohner schwere Vorwürfe gegen das Wachpersonal. (tosch, mit dpa)
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