Essen. . Gegen die in Kritik geratene Firma European Homecare, die Asylunterkünfte des Landes betreibt, sind neue Vorwürfe laut geworden: Im Essener Opti-Park soll das Taschengeld von Flüchtlingen unterschlagen worden sein - tatsächlich hatte das Land die Auszahlung bisher versäumt.
Unter den Bewohnern der Asylbewerberunterkunft im Opti-Park in Altendorf wächst die Unruhe, weil ihnen wochenlang das ihnen zustehende Taschengeld nicht ausgezahlt wurde. Nun ist der Betreiber der Einrichtung – European Homecare – wegen Unterschlagung und Veruntreuung angezeigt worden, die Polizei ermittelt.
Angeblich geht es dabei um Taschengelder in Höhe von insgesamt 80.000 Euro, die Mitarbeiter des Unternehmens den Flüchtlingen vorenthalten haben sollen. Den Vorwurf weist European Homecare als völlig haltlos zurück: „Da ist nichts dran. Vielmehr hat die Bezirksregierung Arnsberg, die für die Auszahlung zuständig ist, seit Eröffnung der Einrichtung im August überhaupt kein Taschengeld für die Bewohner bereitgestellt“, betont Sprecherin Renate Walkenhorst.
Das hatte ein Sprecher der Bezirksregierung bereits am 16. September gegenüber dieser Redaktion eingeräumt: Angesichts des derzeitigen Flüchtlingszustroms sei es „schon eine Herausforderung, den Menschen ein Dach über dem Kopf zu besorgen“. Der Essener Opti-Park sei keine reguläre Erstaufnahmeeinrichtung, sondern eine Notunterkunft des Landes, in der die Flüchtlinge nur wenige Tage bis zur Verteilung auf andere Heime bleiben sollten. Dort werde das Taschengeld von täglich rund drei Euro dann rückwirkend ausgezahlt.
Verlegungs-Stopp wegen Windpocken
Ende August hatte es im Opti-Park allerdings zwei Fälle von Windpocken gegeben: Die 350 Bewohner mussten daraufhin gegen die hochansteckende Kinderkrankheit geimpft werden, danach durfte zeitweilig niemand verlegt werden – mit der Folge, dass einige Flüchtlinge nun seit Wochen auf ihr Taschengeld warten.
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Nach Angaben von Renate Walkenhorst hatte sich European Homecare daher früh bereit erklärt, das Geld vorzustrecken, wenn die Bezirksregierung Listen schicke, aus denen hervorgehe, welche Summe den einzelnen Bewohnern inzwischen zusteht. „Die erste Liste ist an diesem Mittwoch bei uns eingetroffen, Mittwochnachmittag haben wir mit der Auszahlung des Taschengeldes begonnen.“ Die Gemüter hätten sich noch nicht ganz beruhigt, weil nur jeweils das Taschengeld für eine Woche vermerkt ist und vielen Flüchtlingen mehr Geld zustehe.
Neben dem Taschengeld bekommen einige Bewohner, die in der Einrichtung freiwillig putzen oder aufräumen, 1,05 Euro Stundenlohn nach Asylbewerberleistungsgesetz. „Das Geld wird von uns gezahlt aus unserem Budget – und davon fehlt nichts“, so Renate Walkenhorst. Es gebe demnach ihres Erachtens keinerlei Anhaltspunkte für eine Unterschlagung. Man treffe sich an diesem Donnerstagnachmittag mit der Kriminalpolizei und behalte sich selbst rechtliche Schritte wegen der unzutreffenden Vorwürfe vor.