Essen. Bis zum Ende des Jahres werden 27 neue Niederflur-Straßenbahnen in Essen in Betrieb genommen. 70 Millionen Euro kostete die Anschaffung die Essener Verkehrsbetriebe (EVAG). Derweil laufen in der Planungsabteilung schon die ersten Vorbereitungen für eine der nächsten Großbestellungen.
Nach dem Kauf ist vor dem Kauf. Für 70 Millionen Euro hat die EVAG 27 neue Niederflur-Straßenbahnen vom Typ NF2 gekauft, die bis Ende dieses Jahres in Betrieb genommen werden. Es ist die größte Investition der letzten Jahre. Und weitere werden folgen.
In der Planungsabteilung laufen schon die ersten Vorbereitungen für eine der nächsten Großbestellungen. Denn die Stadtbahnen für die drei U-Bahn-Linien U11, U17 und U18 haben in absehbarer Zeit ausgedient. In vier Jahren wird das Lastenheft für die nächste U-Bahn-Generation erstellt, dann wird ausgeschrieben. Spätestens 2025 erhält Essen 45 neue U-Bahnen.
Ersatz für die 25 Klapptritt-Straßenbahnen
Das an sich läuft ganz normal nach Fahrplan. Schwieriger wird der Ersatz für die 25 Klapptritt-Straßenbahnen (M8C-K). Die sind schon jetzt über 30 Jahre alt sind und gehören eigentlich bald aufs Abstellgleis.
Aber auf diese Züge kann die EVAG noch lange nicht verzichten. Die Hochflurbahnen werden dringend für die Südstrecke zwischen Katernberg und Bredeney benötigt, weil die Züge der Linie 107 auf dem Südast durch den U-Bahn-Tunnel rauschen müssen. Und dort kann eine Niederflurbahn mit ihren niedrigen Ein- und Ausstiegen eben nicht am Bahnsteig halten.
Noch keine Lösung in Sicht
Also fahren die alten Züge weiter, so lange es irgendwie geht. Auf der Linie 107 und ab Frühjahr 2015 auf der Linie 108 (zwischen Bredeney und Altenessen) verkehren 15 Bahnen. Und die restlichen zehn Züge? Die bleiben im Betriebshof, Platz genug hat die EVAG dafür. Einige Wagen müssen ausgeschlachtet werden, weil es immer schwieriger wird, Ersatzteile zu beschaffen. Der Rest dient als eiserne Reserve für unvorhergesehene Ausfälle.
Doch spätestens 2024 müssen diese 25 Bahnen sowie weitere 15 Trams der M8-Serie (ohne Trittstufen) wegen ihres hohen Alters aus dem Linienverkehr abgezogen werden. Heißt: 2019 erfolgt die Ausschreibung für die nächste Flotte. „Davor wird noch das Thema Südstrecke gelöst werden müssen“, betont EVAG-Sprecher Olaf Frei. Die Essener Verkehrsgesellschaft will keine Züge mehr mit hohen Trittstufen. Sie favorisiert einen möglichst einheitlichen Straßenbahn-Typ für das gesamte Liniennetz - und zwar niederflurig, um den Ansprüchen der immer älter werdenden Fahrgästen gerecht zu werden.
Finanziell abgesicherte Lösung finden
Es bleiben nur noch wenige Jahre Zeit, um eine finanziell abgesicherte Lösung zu finden, damit die Niederflurbahnen auch in den U-Bahnhöfen zwischen Hauptbahnhof und Bredeney stoppen können. Zur Zeit weiß aber noch keiner definitiv, wohin der Zug rollen wird.
Immerhin: Ab nächstes Jahr fahren auf fünf Linien (101, 103, 105, 106 und 109) nur noch Niederflur-Straßenbahnen: die 26 neuen NF2-Züge und die 34 Bahnen des Vorgängermodells NF1.
Apropos NF1. Auch für diese Bahnen (Baujahr 1999-2001) läuft irgendwann die Zeit ab. Die EVAG hat schon mal das Haltbarkeitsdatum bestimmt. Das wird ab dem Jahre 2029 überschritten.