Essen. . Die Evag eröffnet eine neue Radsatzhalle in Essen-Frohnhausen. Damit soll die Wartung von Bahnen einfacher werden. Die Radsatzhalle ist Teil des großen Umbaus am Betriebshof Schweriner Straße. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2020 geplant.

Radsätze gibt es an jeder Bahn. Es ist genau das, was der Name sagt, die Räder. Diese müssen regelmäßig nachgeschliffen werden, ansonsten drohen sie eckig zu werden. Bei der Evag war das jahrelang mit großem Aufwand verbunden, die Radsätze mussten abgebaut werden und in der Hauptwerkstatt des Betriebshofes geschliffen werden.

In Zukunft soll die Wartung aber einfacher werden. Im Rahmen des massiven Umbaus des Betriebshofs Schweriner Straße hat die Evag nun ihre neue Radsatzhalle eröffnet. In der können die Räder ab jetzt gepflegt werden, ohne dass sie vorher abgebaut werden müssen. „Früher haben wir für so etwas eine Woche gebraucht, in Zukunft wird es innerhalb von etwa acht Stunden erledigt“, sagt Projektleiter Siegmund Fischotter vom Immobilienmanagement der Evag. Mithilfe einer Hydraulikanlage wird die Bahn als Ganzes angehoben, danach kann ein Mann die Räder abschleifen.

In dem Neubau, der die Radsatzhalle beherbergt, befindet sich auch die neue Ausbildungswerkstatt, die die Evag vor kurzem einweihte. Der Bau des Gebäudes dauerte rund zweieinhalb Jahre, die Kosten belaufen sich insgesamt auf etwa fünf Millionen Euro. Damit nahmen die Arbeiten mehr Zeit in Anspruch als geplant. Die Insolvenz der für den Rohbau verantwortlichen Oberhausener Firma verzögerte das Projekt, eine teilweise Neuausschreibung war deswegen nötig.

Evag baut bald auch an Bahnsteigen um

Nicht nur ihre Betriebshöfe erneuert die Evag aktuell. Auch viele Bahnsteige müssen in den nächsten Jahren umgerüstet werden, damit der Zugang zu den Bahnen für jeden problemlos möglich ist.

Grund dafür ist eine Vorgabe des Bundes. Der Nahverkehr muss in ganz Deutschland bis 2022 barrierefrei sein. Die Evag beziffert die Kosten allein für die Baumaßnahmen in Essen mit 200 bis 250 Millionen Euro.

Der Bau ist Teil der Umbaumaßnahmen, die auf dem Betriebshof seit 2006 vorangetrieben werden. So wurden bereits neue Stellplätze für die Bahnen errichtet, auch eine neue Durchfahrts-Waschanlage wurde gebaut. Demnächst ist dann noch der Neubau der Hauptwerkstätten geplant, die sich aktuell in etwa 100 Jahre alten Gebäuden befinden. „Um den Betrieb dort zu unterbrechen, mussten wir aber erstmal die Radsatzhalle fertig bauen“, sagt Hermann Dumke, Leiter des Immobilienmanagements. „Insofern ist das jetzt schon ein wichtiger Schritt“. Er vermutet, dass man wohl erst um 2020 mit den Baumaßnahmen fertig ist. Die Gesamtkosten sind noch nicht klar. In der Planung 2006 waren 43 Millionen Euro veranschlagt worden. Dies kann sich aber durchaus noch ändern.

Die offizielle Einweihung des Neubaus an der Schweriner Straße wird wahrscheinlich erst Mitte 2015 sein, wenn auch der letzte Bauabschnitt beendet ist. Mit dem Grillfest, dass die Evag bereits diese Woche ausrichtete, will man aber schon einmal den Mitarbeitern Danke sagen. Diese hätten aufgrund des Umbaus teilweise unter erschwerten Bedingungen arbeiten müssen, sagt Siegmund Fischotter. „Dementsprechend ist es wichtig, sich bei den Mitarbeitern zu bedanken“, sagt er.