Essen. . Die Stadt Essen hat in den Jahren 2008 und 2009 Kredite in Schweizer Franken umgeschuldet – und schiebt nun Schulden in Höhe von 450 Millionen Schweizer Franken vor sich her. Essens Kämmerer verteidigt die Umschuldung. Damals habe alles dafür gesprochen, dass es ein gutes Geschäft sein würde.
Essens Stadtkämmerer Lars Martin Klieve hat die Umschuldung von Krediten in Schweizer Franken (CHF) verteidigt. Wenn jemand der Stadt heute vorhalte, eine Fehlentscheidung getroffen zu haben, „dann ist das so wie der Pathologe an der Leichenbare“, so Klieve im Gespräch mit der Redaktion.
Soll heißen: Hinterher ist man immer schlauer. Damals habe alles dafür gesprochen, dass es ein gutes Geschäft sein würde. Unter den heutigen Vorzeichen würde Klieve es allerdings nicht wiederholen.
Auf stabilen Franken gehofft
Die Stadt Essen schiebt Schulden in Höhe von 450 Millionen Schweizer Franken vor sich her. Aufgenommen wurden die Kredite, bevor 2008/2009 die weltweite Finanzkrise hereinbrach. Essen hatte, wie viele andere Kommunen im Ruhrgebiet, Schulden in Schweizer Franken aufgenommen nicht um zu spekulieren, sondern in der festen Erwartung, dass der Wechselkurs von Franken zu Euro mit 1,60 CHF stabil sein würde.
Wechselkurs bei 1,21 Franken
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Tatsächlich verlor die europäische Gemeinschaftswährung aber rasant an Wert - bis die Schweizer Nationalbank sich dazu entschloss, Euro aufzukaufen, um den Wechselkurs bei 1,21 Franken zu halten. An dieser Finanzpolitik halten die Eidgenossen bis heute fest.
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Klieve geht nicht davon aus, dass sich daran etwas ändern wird. Andernfalls würden sich für den Export bestimmte Waren verteuern, für den Urlaub in den Schweizer Bergen müssten ausländische Touristen mehr zahlen. Essens Kredite in Schweizer Franken laufen laut Klieve noch zwischen ein und vier Jahren. Die Absicht auszusteigen, hege die Stadt nicht.