Essen. Nach Handelshof und Europacenter ist in Essen nun auch an der Hachestraße ein Hotel geplant. Die für einfache und günstige Zimmer bekannte Kette Ibis Budget will 150 Betten schaffen. Die Essener Sprecherin des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) sieht die Entwicklung kritisch.

Sven van Gelder, geschäftsführender Gesellschafter und Architekt des Immobilienentwicklers Arsatec, kann sich noch gut an seine Zeit als Zivi beim DRK an der Hachestraße erinnern: „Die Ecke war wirklich kein Aushängeschild der Stadt, Drogenabhängige prägten das Bild“, sagt er.

Auch heute noch ist die parallel zur Bahntrasse verlaufene Straße keine Prachtmeile, hat nach Ansicht des Esseners van Gelder aber das nötige Potenzial, sich zu einem attraktiven Standort zu entwickeln – „wie die gesamte Innenstadt überhaupt“, sagt er. Die Arsatec will die rund 6000 Quadratmeter große Brachfläche zwischen Henrietten- und Selmastraße vermarkten, die aktuell von der Deutschen Post als Parkplatz genutzt wird. Neben rund 100 Eigentumswohnungen sind ein Bürogebäude und auch ein Hotel in Planung. Die für einfache und günstige Zimmer bekannte Kette Ibis Budget möchte dort mit 150 Betten einziehen. Das Investitionsvolumen für das gesamte Projekt an der Hachestraße wird auf 33 Millionen Euro taxiert.

City vom Rand her wiederbeleben

Noch ein Hotel also in Innenstadtnähe? „Nach Angaben der Accor-Gruppe, zu der auch Ibis-Budget gehört, ist die Nachfrage in Essen immer noch groß, vor allem im Niedrigpreissegment“, sagt van Gelder. Eine Tochtergesellschaft des schwedischen Möbel-Riesen Ikea plant aktuell an der Ecke Am Handelshof/Gildehofstraße ein Hotel der Marke „Moxy“; auch am Europacenter an der Friedrichstraße wirbt demnächst ein Drei-Sterne-Hotel um Kundschaft. Das neue Ibis Budget-Hotel entsteht sogar direkt gegenüber des bestehenden Inter City Hotels.

„Wir haben eigentlich genug Hotels in Essen“, findet Christiane Behnke, Sprecherin der Essener Gruppe des Deutschen Hotels- und Gaststättenverbands. Sie sieht in den größeren Billig-Hotel-Ketten eine Gefahr für Familienbetriebe: „Die werden ja ihre Preise senken müssen, um noch mithalten zu können. Außerdem frage ich mich, mit welchen Gästen die Hotels gefüllt werden sollen, gerade in Zeiten, in denen die Messe ständig in der Diskussion ist“, sagt Christiane Behnke.

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Planungsdezernent Hans-Jürgen Best weiß aus Gesprächen mit Hotel-Investoren, „dass Essen 800 bis 1000 Betten noch gut gebrauchen könnte“. Das könne er aber nur zitieren, wisse selbst nicht, wie groß der Bedarf noch ist. Grundsätzlich aber begrüße er die Entwicklung in der Innenstadt: „Uni-Viertel, Kreuzeskirchviertel und nun tut sich auch etwas entlang der Südgrenze am Hauptbahnhof: Die City wird vom Rand her wiederbelebt und dadurch attraktiver.“