Essen. . Der Essener Kreativ-Unternehmer Reinhard Wiesemann hat neben dem Unperfekthaus in der Essener Innenstadt eine 16-Zimmer-Herberge, ein Business-Hotel vornehmlich für Geschäftsleute, eröffnet. Diese sollen sich mit der Kreativszene vor Ort mischen, so Wiesemanns Plan.
Ein Business-Hotel mitten in der Innenstadt - diese Idee hat der Nordviertel-Entwickler und umtriebige Unternehmer Reinhard Wiesemann aufgegriffen und ohne große Ankündigung oder Werbung in die Tat umgesetzt. Jetzt steht er stolz auf der Dachterrasse seines gerade eröffneten Unperfekthotels und stellt sein neuestes vollendetes Projekt vor.
Als Wiesemann vor Jahren die Gelegenheit hatte, das Mietshaus neben dem Unperfekthaus zu kaufen, griff er ohne groß zu überlegen zu. „So eine Gelegenheit ergibt sich nur einmal.“ Anfänglich schwebte dem Kreativ-Unternehmer ein preisgünstiges Hostel vor, doch die Idee verwarf er wieder. „Dann dachte ich an ein kleines, feines Hotel als Ergänzung zum Unperfekthaus.“ Zwei Jahre lang wurde das schlichte Gebäude für zwei Millionen Euro komplett entkernt und umgebaut.
Ins Hotel sollen vor allem Geschäftsleute kommen
Die Investition hat Wiesemann alleine gestemmt, „ich brauche meine unternehmerischen Freiheiten und mag es nicht, wenn mir Banken reinreden“. Herausgekommen ist eine 16-Zimmer-Herberge, die sich vor allen an Geschäftsleute richtet. „Übernachten und arbeiten“, lautet das Motto des Hotels, das neben den Zimmern im Erdgeschoss über diverse Seminarräume verfügt. Statt ins eigene Hotelrestaurant geht der Gast durch einen schlichten Durchgang ins Unperfekthaus, wo er nicht nur alle Mahlzeiten einnehmen, sondern, wenn er will, auch am bunten Leben teilnehmen kann.
Künstlerdorf Unperfekthaus
Genau das braucht das Unperfekthaus, so die Vision von Wiesemann, der sich eine Vernetzung zwischen etablierten Geschäftsleuten und jungen Kreativen wünscht. „Diese Klientel wollen wir anlocken, damit die Kreativ-Szene nicht immer in ihrem eigenen Brei schwimmt.“ Die Mischung machts und nach Wiesemann könnte sie ruhig ein wenig heterogener werden, so dass sich die unterschiedlichen Gruppen gegenseitig befruchten.
Biedere Zimmer, denen leider die Klimaanlage fehlt
So bunt, alternativ und lebendig das Unperfekthaus auch ist - das Hotel präsentiert sich ganz anders. Seriös wirken die etwas biederen Zimmer, denen leider die Klimaanlage fehlt. Für die Dekoration hat sich Wiesemann Themen aus der Stadt gesucht: die Lichtburg, das GOP, die Messe Essen oder das Kleine Theater am Gänsemarkt haben für die entsprechende Ausstattung gesorgt.
Nicht auf irgendwelchen Hotelportalen will Wiesemann für die neue Herberge werben, er verlässt sich auf die Mund-zu-Mund-Propaganda der vielen Multiplikatoren, die im Unperfekthaus ein- und ausgehen. Und auf so genannte Themenwochen, mit denen er internationale Spitzen-Profis, die sonst nur virtuell Kontakt zu Ihresgleichen haben, an einen Tisch nach Essen holen will. Die Programmiersprache Java könnte ein erstes Thema sein.