Essen. In Haarzopf wurden zwei Grundschulen geschlossen und dafür eine komplett neu errichtet – erstmals in Essen seit Jahrzehnten, für zehn Millionen Euro. Könnte das ein Plan für Essen sein? Alte Schulen zu schließen und dafür wenige Neue zu errichten?

An der Raadter Straße in Haarzopf ist für rund zehn Millionen Euro eine neue Grundschule entstanden. Wichtig genug, doch das alleine ist es nicht. Zu besichtigen ist das Ergebnis einer jahrelangen Entwicklung, von der sich die Frage ableitet, ob sie stadtweit - nun ja: Schule macht. Vieles spricht dafür.

Schon vor acht Jahren war klar, dass in Haarzopf etwas passieren muss. Es gab die städtisch-katholische Grundschule an diesem Standort, und es gab die Gemeinschaftsgrundschule an der Hatzper Straße. An der Raadter Straße, Baujahr 1900, gab es akuten Sanierungsbedarf von mehr als drei Millionen Euro, an der Hatzper Straße war „Modernisierungsbedarf, insbesondere hinsichtlich der Wärmedämmung“ gegeben. So erzählen es die Akten. Zwei Jahre später beschloss man, beide Schulen zu schließen, die eine abzureißen und für beide eine gemeinsame neue zu bauen.

Kritik an Größe des Gebäudes

Offizielle Einweihung ist am 26. September 2014

Die neue „Grundschule Haarzopf“ wird als dreizügige Schule geführt. Das Gebäude wird am Freitag, 26. September, offiziell eingeweiht.

Die Leitung der neuen Schule hat Verena Bönte übernommen. Die Pädagogin stammt aus Recklinghausen und war zuvor in Düsseldorf tätig. Die Kita-Leitung hat Beatrix Ketzer inne.

So etwas geht nie ohne böses Blut. Fragen des Standorts, der künftigen Leitung – Eifersüchteleien und Eitelkeiten spielen da oft große Rollen, und jemand der sich auskennt, sagte damals, dass besonders manche Eltern mit ihrem Stolz auf die Schule des eigenen Kindes in der Hitze des Gefechts ein bisschen übertreiben. Ähnliche Tendenzen waren in Überruhr zu beobachten, als 2012 die städtisch-katholische Suitbert-Schule und die Gemeinschaftsschule „Johann Peter Hebel“ als neue „Grundschule Überruhr“ starteten.

Selbst ausgewiesene Kenner können sich nicht daran erinnern, dass die Stadt mal eine komplett neue Schule gebaut hat. Das Ergebnis an der Raadter Straße kann sich mehr als sehen lassen. Schon jetzt steht fest, dass dieses Schulgebäude stadtweit als Referenzobjekt herhalten wird: Viel Glas, viel Licht, breite Flure, und die Klassenzimmer haben benachbarte Mehrzweckräume, direkt durch Türen verbunden. Sowas braucht man in Zeiten von Inklusion. Das Haus ist energiesparend konzipiert, „Passivhaus-Standard“ heißt das. Hinter vorgehaltener Hand sagen manche, obwohl das Haus von außen großzügig wirkt, sei es viel zu klein.

Essens modernste Schule

Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf. © Tim Schulz / WAZ FotoPool
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf. © Tim Schulz / WAZ FotoPool
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf. © Tim Schulz / WAZ FotoPool
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf. © Tim Schulz / WAZ FotoPool
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf. © Tim Schulz / WAZ FotoPool
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf. © Tim Schulz / WAZ FotoPool
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf. © Tim Schulz / WAZ FotoPool
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf. © Tim Schulz / WAZ FotoPool
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
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Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf. © Tim Schulz / WAZ FotoPool
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf. © Tim Schulz / WAZ FotoPool
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
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Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf. © Tim Schulz / WAZ FotoPool
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Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
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Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf.
Rundgang durch die neue Grundschule an der Raadter Straße in Essen-Haarzopf. © Tim Schulz / WAZ FotoPool
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Akustik gleicht einem Schwimmbad

Tatsächlich gibt es wenig Reservefläche, das erschließt sich innen auch Laien auf den ersten Blick. Und das Atrium in der Mitte des Hauses, mit Glas überdacht und mit Verbundpflaster ausgelegt, wird sicher einen hervorragenden Multifunktionsraum abgeben. Doch die Akustik gleicht einem Schwimmbad; Grünpflanzen sollen hier Abhilfe schaffen. Ob das Haus ausreichend dimensioniert ist oder nicht, wird erst der Alltag zeigen.

Schule mit integrierter Kita

Völlig neu an der „Grundschule Haarzopf“ ist das Konzept als „Haus des Lernens“: Von Anfang an wurde eine Kindertagesstätte mit bedacht. Sie liegt in einem separaten Trakt des Erdgeschosses. Hier haben 51 Kinder in drei Gruppen Platz. Eine Seite des Außengeländes ist den Kita-Kindern vorbehalten; es gibt aber keine Grenzen zwischen Schulhof und Kita-Außengelände.

Im Erdgeschoss gibt es außerdem Räume für den „Offenen Ganztag“ sowie eine Ausgabeküche für Mittagessen und einen Speiseraum. Die Räume des „Offenen Ganztags“ (derzeit 105 Kinder in vier Gruppen) sind durch Holzwände abgetrennt, die man wegschieben kann; so entsteht auf Wunsch ein großer Versammlungsraum für besondere Anlässe. Als Turnhalle wird das alte Gebäude der früheren städtisch-katholischen Schule benutzt. zwölf Klassenzimmer im Obergeschoss sind miteinander verbunden, es gibt außerdem kleine Multifunktionsräume in direkter Nähe.

Essen hatte im Jahr 2005 noch 106 Grundschulen. Heute arbeiten regulär noch 81 Grundschulen im Stadtgebiet. Die anderen wurden entweder geschlossen oder zusammengelegt. Nach Angaben von Regine Möllenbeck, der Chefin der Essener Schulverwaltung, ist die Zahl der Kinder in Essen in den letzten Jahren zwar gesunken, doch die Talsohle sei durchschritten. Man könne nicht einfach Schulraum abbauen, ohne entsprechenden Ersatz zu schaffen – denn: Raumbedürfnisse von Schulen, Stichwort „Offener Ganztag“, seien heute größer als je zuvor.

Könnte das ein Plan sein? Alte Schulen zu schließen und dafür wenige Neue zu errichten? „Eine solche Entwicklung kann sich rechnen“, sagt Schul-Dezernent Peter Renzel. Ein Arbeitskreis soll in den nächsten Wochen anfangen auszuloten, in welchen Stadtteilen ähnliche Pläne denkbar wären. „Allein die Flächen, die man als Bauland gewinnt, sind ein Faktor“, sagt Renzel. Regine Möllenbeck, Chefin der Schulverwaltung, betont: „Wir brauchen überall moderne Schulen.“ Schränkt aber ein: „So etwas wie hier ist nicht selbstverständlich.“