Essen. Auf der Brachfläche zwischen den beiden Gebäudekomplexen des Europa-Centers im Essener Südviertel soll ein neues Hotel entstehen: 150 Betten und ein „Drei-Sterne-Plus“-Standard werben künftig um zahlende Gäste. Und Europa-Center-Vorstand Jörg Overbeck um die Sparkassen-Akademie, die ebenfalls auf der Fläche Platz finden soll.

Die Europa-Center AG will die Freifläche zwischen Friedrichstraße und Kruppstraße weiterentwickeln und plant unter anderem neben den beiden bestehenden Bürogebäuden einen Hotelneubau. Das bestätigte Vorstandsmitglied Jörg Overbeck im Gespräch mit dieser Zeitung. Er sprach von „sehr konkreten Plänen“.

Das Hotel soll rund 150 Betten haben und mindestens einen Standard „Drei-Sterne-plus“. Gespräche mit mehreren Hotelbetreibern liefen bereits. „Das Interesse der Branche für den Standort Essen ist groß“, sagte Overbeck.

39 Projektentwickler buhlen um Sparkassen-Akademie

Allerdings steht der Zeitpunkt des Hotelneubaus in Zusammenhang mit der Frage, was aus dem restlichen Grundstück der Europa-Center AG an der A40-Anschlussstelle Zentrum-West wird. Die Hamburger Immobiliengruppe hat sich mit dem Eckgrundstück an der Ausschreibung für die neue Sparkassen-Akademie NRW beteiligt. Mit einem Hotel direkt „um die Ecke“ und der zentralen Lage könnte die Europa-Center AG dabei punkten.

Allerdings buhlen derzeit fast 39 Projektentwickler und Investoren in NRW um den künftigen Sitz der Sparkassen-Akademie. Eine Entscheidung soll bis November fallen. „Ich denke, unsere Chancen sind nicht schlecht. Aber die Konkurrenz ist natürlich groß“, meinte Overbeck. Die Stadt favorisiert allerdings den Standort alte VHS Hachestraße.

"Wir stehen unter hohem Druck"

Sollte der Plan mit der Sparkassen-Akademie nicht aufgehen, will die Europa-Center AG auf dem Gelände neben dem Hotel einen weiteren Bürokomplex errichten, der wie die beiden anderen benachbarten Gebäude auf Vorrat und somit spekulativ gebaut werden würde. Overbeck: „Wir stehen unter hohem Druck, die Fläche weiterzuentwickeln.“ Das zweite, erst in diesem Jahr fertiggestellte Bürohaus, sei bereits zu 70 Prozent vermietet. Einen Großteil der Flächen, rund 60 Prozent, bezog der Finanzdienstleister GfKL, der seinen Sitz bislang gegenüber vom Limbecker Platz hatte.

Um auch in Zukunft größere Flächen anbieten zu können, müsse man über weitere Investitionen nachdenken, so Overbeck – auch wenn der Büromarkt in der Stadt momentan schwierig sei. „Es gibt in Essen viele Bestandsimmobilien in Preisregionen, die wir mit unseren Neubauprojekten nicht bieten können.“ Die Krise der Konzerne mache den Markt nicht einfacher. Beispielsweise verkauft derzeit RWE seine Gebäude am Opernplatz, um sie selbst zu mieten oder auch bei weniger Platzbedarf an Dritte unterzuvermieten.

Overbeck ist dennoch zuversichtlich, dass sich in Zukunft wieder mehr Unternehmen wie die GfKL für moderne und energieeffiziente Büros entscheiden werden. „Ich denke, in 28 bis 30 Monaten wird unser nächster Bau in Essen bezugsfertig sein“.